Es war jüngst dem aus Frankreich kommenden EU-Industriekommissar Thierry Breton vorbehalten, öffentlich zu fordern, dass Europa sich endlich „auf einen Kriegswirtschaftsmodus umstellen“ müsse. Primär, um die Lücken der Versorgung der ukrainischen Armee zu schließen, sowie natürlich um die Verteidigungsfähigkeit der EU zu erhalten.
EINERSEITS wäre es ja durchaus vernünftig, wenn die Europäer künftig ihre Rüstungsgüter nicht von den Amerikanern kaufen, sondern selbst im EU-Raum erzeugen. Und die eigene Verteidigungsfähigkeit zu stärken, ist auch ein begrüßenswertes Projekt.
ANDERERSEITS müsste uns allein schon der Begriff „Kriegswirtschaft“ mehr als nur Unbehagen bereiten. Von unserer Väter- und Großväter-Generation sollten wir nämlich wissen, was das bedeutet. Die Umstellung der Produktion ziviler Güter auf Waffen- und Munitionserzeugung. Die Ausgabe von Lebensmittelkarten für den Bezug der Grundnahrungsmittel. Die Zwangsablieferung aller landwirtschaftlichen Produkte. Wie überhaupt die Reglementierung des gesamten zivilen Lebens nach den Erfordernissen des Militärs.
Nun, so wird es der Herr Breton wohl nicht gemeint haben. Aber auch im Kreise der Kriegsbefürworter in der Brüsseler EU-Zentrale sollte man bei der Wortwahl ein wenig vorsichtiger sein.
Der nächste EU-Kommissar stellt sonst womöglich vor den Medien die Frage: „Wollt ihr den totalen Krieg?“
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