Donald Trumps politischer Stil und seine Aussagen sorgen im alten Europa und auch hierzulande immer wieder für Kopfschütteln - wenn nicht gar für Entsetzen. So zuletzt, als er jenen NATO-Ländern, die ihre vertraglichen Finanzverpflichtungen nicht voll erfüllten, den Entzug des US-Beistands in Aussicht stellte und gleichzeitig meinte, die Russen sollten „zur Hölle“ und dann machen, was sie wollten.
EINERSEITS haben natürlich jene Stimmen recht, die davor warnen, dass die EU ohne die Unterstützung der US-Army derzeit nicht verteidigungsfähig wäre.
ANDERERSEITS böte gerade ein neuer amerikanischer Isolationismus, wie ihn Trump ziemlich klar andeutet, die Chance für die EU, endlich eine eigenständige weltpolitische Rolle zu suchen. Verbunden natürlich mit der Notwendigkeit, sich auch militärisch eigenständig verteidigen zu können.
Erzwungene Emanzipation von den USA?
Seit dem Ende des Kalten Krieges waren die Europäer ja stets nur weltpolitische Trittbrettfahrer der USA. Diese führte als einzig verbliebene Supermacht weltweit Kriege, bei denen Europa nichts zu melden hatte. Dafür durfte man die Kosten übernehmen und dann den Wiederaufbau zahlen, wobei wiederum US-Firmen die großen Geschäfte machten. Und so ist es wohl auch im Falle des Ukraine-Krieges.
Eine von Donald Trump - mit hoher Wahrscheinlichkeit demnächst wieder US-Präsident - erzwungene Emanzipation Europas von den Vereinigten Staaten könnte also durchaus eine Chance sein.
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