Weil kaum mehr „Schäfchen“ in der kleinen niederösterreichischen Gemeinde Hirschwang die fast 70 Jahre alte Kirche besuchen, steht sie nun zum Verkauf. Gewünscht wäre natürlich eine Weiternutzung als Gotteshaus. Aber auch eine karitative oder kulturelle Verwendung wäre denkbar.
In Hirschwang – einem 200-Seelen-Ort an der Rax im Bezirk Neunkirchen – steht derzeit eine ganz besondere Immobilie zum Verkauf: eine Kirche! Warum? „Der Bedarf für ein Gotteshaus ist einfach nicht mehr da“, erklärt der örtliche Diakon Norbert Mang. Zur letzten Messe kamen 17 Leute. „Aber auch nur, weil gerade Ferien sind“, berichtet Mang. Ende Juni schaute überhaupt niemand bei der einmal im Monat abgehaltenen Messe vorbei – so die traurige Bilanz.
„Momentan gibt es fünf Kirchen für insgesamt 2440 Katholiken hier“, erzählt der Diakon. „Und erfahrungsgemäß gehen acht bis zehn Prozent davon in die Kirche.“ Der Verkehrswert der Kirche samt angrenzendem Gebäude beträgt 240.000 Euro. Und der Kaufpreis? „Die Leute sind eingeladen, ein Angebot zu legen“, erklärt Oliver Steinringer von der Erzdiözese Wien, die mit dem Verkauf der gesamten Liegenschaft betraut ist.
Die Kirche könne durchaus für kulturelle oder soziale Zwecke weiter genutzt werden. In der Einladung zur Anbotsstellung ist zu lesen: „Eine geplante Umnutzung des Kirchengebäudes darf sich nicht gegen die Interessen und Grundsätze der römisch-katholischen Kirche richten.“
Auch „außer Dienststellung“ der Kirche ist möglich
Sollte die Kirche jedoch einem weltlichen Zweck zugeführt werden, müsse sie „profaniert“ werden. Dabei werde vom Erzbischof in einem Dekret festgehalten, dass die Kirche außer Dienst gestellt wird.
Wir vergeben die Kirche nicht an den Meistbietenden, sondern an jenen mit dem überzeugendsten Nachnutzungskonzept.
Oliver Steinringer, Pressesprecher Erzdiözese Wien
Sechs Gruppen waren sie schon besichtigen
„Oft wird auch ein eigener Gottesdienst zur Verabschiedung veranstaltet, bei dem geweihte Hostien aus dem Tabernakel entfernt und die Reliquien aus dem Altarraum in eine andere Kirche übersiedelt werden“, erzählt Steinringer. Interesse an dem Kirchenhaus ist da: Einen Besichtigungstermin hat es bereits gegeben. „Sechs Gruppen waren schon hier“, so Mang.
Ob auch schon Angebote gelegt wurden, darüber dürfe man laut Diözese jedoch noch keine Auskunft machen.
Interessierte können per E-Mail unter pfarrverband.raxgebiet@katholischekirche.at oder unter rechtsamt@edw.or.at Kontakt aufnehmen.
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