Wieder eingefangen

Ausgerissener Stier “Iwan” erliegt weiblichen Reizen

Österreich
06.06.2012 13:03
Mit seinen in freier Natur erwachten Instinkten hat der im Oktober 2011 im Burgenland entwischte Stier "Iwan" monatelang jeden Fangversuch vereitelt. Weiblichen Reizen konnte er schließlich doch nicht widerstehen: Nachdem ihn Lockkuh "Mandy" erfolgreich bezirzt hatte, ist es einem Team von Gut Aiderbichl am Mittwoch kurz nach 4 Uhr früh gelungen, den Ausreißer zu betäuben und einzufangen.

Iwan, damals ein sechs Monate alter Jungstier, war mit zwei Brüdern in Wulkaprodersdorf ausgebüxt. Während die beiden anderen Tiere bald eingefangen werden konnten, blieb Iwan monatelang verschwunden. Die Bezirkshauptmannschaft Eisenstadt-Umgebung wandte sich schließlich an Gut Aiderbichl, das Hans Wintersteller mit einem Team ins Burgenland schickte.

Nach vierwöchigen Bemühungen und mehreren Versuchen, bei denen schon die Kuh "Burgi" und das Kalb "Iwana" im Einsatz waren (siehe Infobox), hatte man nun Erfolg: Am Dienstag gegen 23 Uhr ließ sich Iwan blicken. Bis 4 Uhr hielt er sich dann außen beim eigens aufgebauten Gehege auf, erzählte Wintersteller. Im Mondschein konnte man beobachten, wie er sich zunehmend für Mandy interessierte. Dann trabte Iwan noch einmal gemütlich hinaus aufs freie Feld. "Um 4.03 Uhr haben wir ihn draußen wunderschön betäuben können. Er ist noch 50 Meter gelaufen, dann hat er sich hingelegt und hat geschlafen. Und dann haben wir ihn verladen können", schilderte Wintersteller.

"Da hat er gemerkt, da fühlt er sich wohl"
Der ausgebüxte Stier, der mittlerweile gut 600 Kilogramm wiegt, hatte sich im Fasangarten aufgehalten, einem 177 Hektar großen Areal zwischen Trausdorf und St. Margarethen. "Da hat er gemerkt, da fühlt er sich wohl, da hat er alles da", so Wintersteller. Über den Winter konnte er sich durchschlagen, weil es in der Nähe eine Rehfütterung und eine Wildschweinfütterung gab.

Tagsüber hielt sich Iwan im Gebüsch versteckt. "Der ist nur in der Nacht draußen gewesen. Ab und zu hat man ihn einmal gesehen, wenn es sehr heiß war", so Wintersteller. Dann ging der Stier zu einem Bach und trank Wasser.

Stier wurde in freier Natur immer scheuer
Dabei kam Wintersteller dem Ausreißer auch auf die Spur. Für Iwan wurde ein etwa 70 Quadratmeter großes Fangareal aufgebaut. Salzlecksteine, Rinderfutter und täglich 200 Liter Wasser wurden herbeigeschafft, um den Stier anzulocken. Das Gitter ließen Wintersteller und sein Team eineinhalb Meter weit offen.

Der Fangstation habe Iwan auch schon früher Besuche abgestattet: "Aber da haben wir die Möglichkeit eben nicht gehabt, dass man das Tor so schnell schließen kann und betäuben." In freier Wildbahn wurde der Stier zunehmend vorsichtig: "Das Verhalten kann man zum Beispiel vergleichen mit einem Reh oder einem Hirschen", schilderte Wintersteller.

Man weiß nie, "wie ein Stier reagiert"
Der wieder eingefangene Ausreißer mache "einen sehr gesunden Eindruck". Er habe "gewaltig zugelegt". Mittlerweile wurde Iwan nach Kilb gebracht zum Aiderbichler Hof, wo sich bereits 100 Rinder befinden. Zunächst muss er vorsorglich in Quarantäne. Später soll er dann auf Gut Aiderbichl nach Salzburg oder nach Deggendorf kommen, so Wintersteller, der nach Nächten, die er draußen im Auto saß, "schon ein bisschen" müde war.

Für Iwan ist schon ein Stall vorbereitet, Mandy wird seine Nachbarin. "Die steht gleich neben ihm", erzählt Wintersteller. Die ganze Geschichte hätte auch einen anderen Verlauf nehmen können: "Das weiß man ja nie, wie ein Stier reagiert. Aber es ist wirklich alles super gut ausgegangen, da bin ich auch sehr froh und glücklich."

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