Letztes Aufgebot. Schon ein seltsames Panoptikum, das da in Österreich bei den Wahlen im Juni um den Einzug ins EU-Parlament kämpft. Als Spitzenkandidat für die SPÖ steht längst schon Andreas Schieder (54) fest, der bereits 2019 die rote Liste im EU-Wahlkampf anführte. Für die FPÖ kandidiert einmal mehr der mittlerweile 57-jährige Harald Vilimsky an erster Stelle. Und für die Volkspartei wie zuletzt schon erwartet und von manchen befürchtet ein „Newcomer“: Reinhold Lopatka, dereinst Staatssekretär und ÖVP-Klubobmann im Parlament. Aktuell dient der 63-Jährige nur noch als Nationalratsabgeordneter. Für die Neos dürfte der 68-jährige Ex-Journalist Helmut Brandstätter als Listenerster antreten, bei den Grünen bleibt nach zahlreichen Absagen von Partei-Promis noch offen, wer in den Wahlkampf zieht. Ältere Herren, farblose Kandidaten, deren Erfolgskurve teils seit längerem nach unten zeigt - kein Wunder, wenn Beobachter dieses Panoptikum als letztes Aufgebot beurteilen.
Aufgebot bestellen. Von Aufgebot die Rede ist zunehmend auch in Zusammenhang mit den Nationalratswahlen. Dabei geht es derzeit weniger um ein „letztes Aufgebot“, sondern mehr um die „Bestellung des Aufgebots“: Dieser Schritt ist hierzulande ja als amtliche Einleitung der Eheschließung bekannt. Schon bald, heutzutage sagt man gerne „zeitnah“, könnte das Aufgebot für Neuwahlen bestellt werden. Bekanntermaßen dauert es in Österreich von der Ausrufung von Neuwahlen bis zu deren Durchführung rund drei Monate. Wollte man also wirklich im Mai wählen, wäre eine Entscheidung in den nächsten Wochen die Voraussetzung. Die ÖVP-Mächtigen diskutieren gerade intensiv über so ein Szenario. In einer Sitzung des Kanzlers und Bundesparteiobmanns mit den ÖVP-Landeshauptleuten habe sich, wie durchsickerte, eine knappe Mehrheit für frühere Wahlen ausgesprochen. Wobei die sich abzeichnenden Kandidaten für die Wahlen - ob nun im Mai, im Juni oder doch September - von manchen auch schon als „letztes Aufgebot“ abqualifiziert werden. Aber lassen wir uns überraschen - sowohl was den Wahltermin, wie die Kandidaten betrifft.
Kommen Sie gut durch den Dienstag!
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