"Falsche Vorwürfe"

DSK will jetzt eine Million Dollar von Zimmermädchen

Ausland
15.05.2012 11:59
Der Termin könnte symbolträchtiger nicht sein: Exakt ein Jahr nach Beginn der Strauss-Kahn-Affäre geht der Ex-IWF-Chef angesichts des bevorstehenden Zivilprozesses wegen Vergewaltigungsvorwürfen in den USA in die Gegenoffensive. Wegen Verleumdung fordert er nun eine Million Dollar Schadenersatz von dem Zimmermädchen, das ihm vorwirft, sie vor einem Jahr in einem New Yorker Luxushotel zum Oralsex gezwungen zu haben.

Der ehemalige Chef des Internationalen Währungsfonds reichte eine Gegenklage ein, nachdem ein Gericht in New York in der Vorwoche grünes Licht für ein Zivilverfahren gegen den 63-Jährigen gab. Denn in den USA kann man auch dann zu Schadenersatz verurteilt werden, wenn strafrechtlich nichts vorzuwerfen ist. Die US-Justiz hatte die Strafverfolgung wegen Zweifeln an der Glaubwürdigkeit des Zimmermädchens Ende August eingestellt.

"Berufliche Chancen beschädigt"
Die aus Guinea stammende Nafissatou Diallo fordert aber Schadenersatz in nicht genannter Höhe. "An einer Einigung sind wir nicht interessiert, weil Nafissatou Schmerzen leidet und Gerechtigkeit braucht", behauptet ihr Anwalt Thompson. In dem am Montag beim Obersten Gericht in der Bronx eingereichten Dokument werfen Strauss-Kahns Anwälte der 33-jährigen Hotelangestellten nun vor, die Strafverfolgungsbehörden "wissentlich und absichtlich" belogen zu haben. Die "infamen und mutwilligen falschen Vorwürfe" hätten Strauss-Kahns Ansehen untergraben und "andere beruflichen Chancen" beschädigt, zitierte die "New York Post" aus der Klagschrift.

Festnahme vor einem Jahr
Strauss-Kahn war gerade auf dem Weg zur deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, als Polizisten ihn am 14. Mai am New Yorker JFK-Flughafen aus der Ersten Klasse eines Air-France-Fluges holten. Er soll laut Anklage im edlen Sofitel am Times Square das arglose Zimmermädchen splitternackt überfallen, bedrängt und zum Oralsex gezwungen haben. Er musste als IWF-Chef zurücktreten, seine Hoffnungen, von den französischen Sozialisten zum Präsidentschaftskandidaten nominiert zu werden, zerschlugen sich.

Anklage wegen Sex-Partys
Dem 63-Jährigen bereitet derzeit aber nicht nur die Zivilklage in New York Sorgen. Nachdem bekannt wurde, dass er jahrelang an illegalen Sex-Partys mit Prostituierten teilnahm, hat die Justiz in seiner Heimat Frankreich ein Anklageverfahren wegen bandenmäßiger Zuhälterei eingeleitet (siehe Infobox). Der Ausgang ist völlig offen. DSK bestreitet eine Teilnahme an den Orgien nicht, will aber nichts davon gewusst haben, dass die freizügigen Damen bezahlt wurden. Rhetorisch stellte sein Anwalt jüngst die Frage in den Raum, wie man einer nackten Frau ansehen will, ob sie eine Prostituierte sei.

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