Letzter Fall für Franziska Weisz, die sich als Julia Grosz durch eine Geschichte über Flucht, Migration und Identität ermittelt und zum Abschied überraschend neue Züge von sich zeigt
Der letzte Fall von Franziska Weisz als Hamburger Kommissarin Julia Grosz wird begleitete von einem fesselnden Auftakt und einem emotionalen Ende. Man kommt ihr noch einmal ungewohnt nahe, dieser sonst so unnahbaren und dennoch sympathischen Serienheldin, die ganz neue - „stimmige“ Züge von sich zeigt, wenn sie etwa zur Bandprobe muss, während Falke mal wieder länger arbeitet. „Was bleibt“ ist daher nicht nur der Titel dieses „Tatorts“, sondern auch die Frage, ob die Geschichte der Figur Grosz nach nur 13 Fällen tatsächlich auserzählt ist, wie der NDR als Begründung von Weisz’ Aus in diesem Jahr bekannt gab.
Was bleibt, ist jedenfalls auch der Umstand, dass Ermittler Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) zum Jahresauftakt mal wieder eine Partnerin verliert. Um Verlust dreht sich auch der Fall des Duos, das sich inmitten einer starken und ebenso mehr als aktuellen Geschichte über Flucht, Migration und Zugehörigkeit wiederfindet. „Der Impuls für die Geschichte kam von den sich zuspitzenden Migrations- und Integrationsdebatten, die zwischen Kriegs- und Wirtschaftsflüchtlingen, Muslimen und Christen, Männern und Frauen unterscheiden, also zwischen guten und schlechten Migranten. Doch vorrangig geht es weniger um die, die sich auf die Reise gemacht haben, sondern um das lebende Gepäck, das sie mitgenommen haben: ihre Kinder - und was diese unternehmen, um ihr Schicksal selbst zu bestimmen“, so Drehbuchautorin Marija Erceg, die mit diesem Krimi ihr „Tatort“-Debüt feiert.
Die Bildsprache von Regisseur Max Zähle legt dem Film ein authentisches, aber auch bedrückendes Gewand um - so wie die Ereignisse sich bedrückend auf die Figuren auswirken. Am Hamburger Kiez taucht ein Mann aus Falkes Vergangenheit auf, wodurch sich jeder im Umfeld seinen Dämonen stellen muss. Bis hin zu einem äußerst unerwarteten Ende, zu dem Nick Caves Song „Into My Arms“ tönt.
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