Aus Pakistan

Bin Ladens Familie nach Saudi-Arabien abgeschoben

Ausland
27.04.2012 10:57
Knapp ein Jahr nach der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden hat Pakistan seine Familie abgeschoben. Die drei Witwen, zehn Kinder sowie ein Enkelkind hätten Pakistan am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) mit einer Sondermaschine Richtung Saudi-Arabien verlassen, teilte ein Sprecher des Innenministeriums in Islamabad mit.

Seit der Tötung Bin Ladens in Abbottabad durch ein Spezialkommando der US-Eliteeinheit Navy in der Nacht auf den 2. Mai 2011 wurde seine Familie in Pakistan festgehalten. Das Land bemüht sich seither, die Spuren Osama bin Ladens zu tilgen. Im Februar machten schwere Maschinen das Anwesen des Al-Kaida-Chefs, wo der meistgesuchte Terrorist der Welt in der Nachbarschaft der Armee untertauchen konnte, dem Erdboden gleich (siehe Infobox).

Die Frauen Bin Ladens, zwei stammen aus Saudi-Arabien, die dritte aus dem Jemen, waren in Pakistan zu 45 Tagen Haft wegen illegalen Aufenthalts in dem Land verurteilt worden. Die Haftstrafe hatten sie bereits zehn Tage vor der Abschiebung verbüßt.

Pakistan will Schlussstrich ziehen
Mit der Abschiebung der Familie des Terrorchefs will die Regierung in Islamabad nun das Kapitel Bin Laden endgültig abschließen. Der pakistanische Innenminister betonte in einem Statement am frühen Freitag, man habe die 14 Mitglieder der Bin-Laden-Familie "in einem Gästehaus sicher beherbergt und in ein Land ihrer Wahl gebracht, nachdem sie ihre Zustimmung gegeben hatten", berichtet der TV-Sender Al-Jazeera.

Handgeschriebenes Memo besiegelte Osamas Schicksal
Unterdessen veröffentlichte das US-Magazin "Time" am Donnerstag jene Aktennotiz, die der damalige CIA-Chef und heutige US-Verteidigungsminister Leon Panetta nach der Entscheidung von Präsident Barack Obama für die Kommandoaktion anfertigte. "Die Anweisung ist reinzugehen und Bin Laden zu kriegen, und falls er nicht da ist, wieder herauszukommen", heißt es in dem handgeschriebenen Memo, das Panetta am 29. April 2011 um 10.35 Uhr unterzeichnete.

Der Zeitpunkt und die "operationellen Entscheidungen" für den Angriff lagen demnach in den Händen von Admiral William McRaven, dem Oberkommandierenden der US-Spezialkräfte. Panetta schrieb, Obamas Nationaler Sicherheitsberater Tom Donilon habe diesem den Befehl überbracht. McRaven erfuhr den Angaben zufolge um 10.45 Uhr, dass der Präsident sich zu dem Militäreinsatz gegen Bin Laden entschlossen hatte.

"Die Zustimmung erfolgte auf Grundlage der Risikobewertung, die dem Präsidenten vorgelegt wurde", heißt es in der Aktennotiz. "Alle weiteren Risiken müssen beim Präsidenten zur Berücksichtigung vorgebracht werden."

Keine erhöhte Terrorgefahr
Anlässlich des ersten Jahrestages der Tötung sieht die US-Regierung keine erhöhte Gefahr für Anschläge. Das Weiße Haus teilte am Donnerstag mit, es lägen keine Hinweise auf Anschlagspläne von Anhängern des islamistischen Terrornetzwerks in den USA vor. Allerdings gehe von Al-Kaida und anderen Terrorgruppen weiter eine grundsätzliche Bedrohung aus, sagte Regierungssprecher Jay Carney.

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