Hilfe zur Selbsthilfe

Vorsicht, Kaufsucht: Wenn Shopping abhängig macht

Wirtschaft
13.04.2012 11:00
Wer kennt das nicht? Man bummelt durch die Einkaufsstraßen und kehrt abends einmal mehr mit einem Teil nach Hause zurück, das man eigentlich nicht kaufen wollte. Hin und wieder passiert es uns allen, dass wir einem Kaufimpuls spontan nachgeben. Doch manche Menschen brauchen diesen Kick immer wieder. Das kann sogar so weit gehen, dass durch den Drang zu kaufen eine Sucht entsteht, die nicht selten in einem Schuldenberg endet.

Manchmal können Einkaufsbummel tatsächlich wohltuende Wirkung haben. Sei es, weil du dich selbst belohnen möchtest oder aber auch, weil du dich von Problemen ablenken kannst. Die Betonung liegt jedoch auf "manchmal". Gefährlich wird es, wenn man regelmäßig Einkaufstrips unternimmt, um sich dadurch mit seinen Problemen nicht auseinandersetzen zu müssen oder seinem Frust Ausdruck zu verleihen. Denn die Gefahr der Kaufsucht liegt in ihrer Unauffälligkeit.

Einkaufen an sich ist ein sozial erwünschtes Verhalten, das von der Werbung und der Gesellschaft akzeptiert bzw. sogar gefördert wird. Und besonders zurzeit der Schlussverkäufe und Aktionen können Betroffene wunderbar Ausreden erfinden, warum gewisse Schnäppchen gekauft werden mussten.

Was ist Kaufsucht?
Der Betroffene verspürt spontan das Bedürfnis, Produkte zu kaufen bzw. Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Dabei ist das Interesse an dem Produkt an sich absolut gering, die Handlung des Kaufens steht im Vordergrund. Oft fühlen sich die Betroffenen einsam und innerlich leer und versuchen, dieses Gefühl durch den Kauf loszuwerden. Es entwickelt sich mit der Zeit ein Suchtverhalten, das sich in vermehrten und teureren Käufen äußert. Durch Bankomat- und Kreditkarten wird das Kaufen zusätzlich erleichtert und Betroffene machen nicht selten sogar Schulden.

Woran kannst du Kaufsucht erkennen?

  • Du gehst nicht mehr einkaufen, um dir etwas Schönes zu besorgen, sondern um dich besser zu fühlen.
  • Du merkst, dass du immer öfter einkaufen gehst und immer mehr bzw. teurere Dinge kaufst.
  • Es macht dich nervös, wenn du mehrere Tage hintereinander nicht einkaufen gehen kannst. Einkaufen wird zu einem Drang, den du nicht mehr selbst steuern kannst.
  • Du freust dich nicht mehr über die Dinge, die du gekauft hast. Du lässt diese achtlos liegen und versteckst sie oft sogar, damit niemand merkt, dass du wieder shoppen warst.

Erkennst du eines oder mehrere dieser Anzeichen bei dir, dann solltest du dein Kaufverhalten genauer unter die Lupe nehmen. Gibt es bestimmte Situationen, die bei dir den Drang auslösen zu kaufen? In jedem Fall solltest du dich an eine Beratungsstelle wenden und mit Experten über deine Beobachtung sprechen, damit du abklären kannst, ob du wirklich betroffen bist.

Was kannst du tun?
Die Sucht zu bekämpfen, ist schwierig, da man sich dem Einkaufen selbst nur schwer entziehen kann. Schließlich müssen ja auch Produkte des täglichen Bedarfs erworben werden. Langfristig hilft daher nur eine Therapie mit laufender Betreuung. Kurzfristig kannst du mit folgenden Punkten versuchen, das Problem zu lindern:

  • Du solltest jeden Kauf notieren und Buch führen. So siehst du anhand der wachsenden Liste, welches Ausmaß deine Käufe annehmen.
  • Gehe mit Bargeld einkaufen. So hast du dein Budget im Griff.
  • Analysiere jeden Kauf: Was hat ihn ausgelöst? Wie hast du dich dabei gefühlt?

Sprich mit einer Person deines Vertrauens über dein Problem und bitte um Unterstützung.

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