Spritpreis-Rekorde

Österreicher steigen um auf Bahn und Co.

Österreich
04.04.2012 15:44
Die Österreicher steigen immer häufiger auf öffentliche Verkehrsmittel und Rad um. Wie eine Aufstellung der ÖBB zeigt, gab es in Wien von 1993 bis 2011 einen Anstieg bei der Öffi-Benützung um acht auf 37 Prozent. Der Spritpreis dürfte besonders in der letzten Zeit ein wesentlicher Faktor für den Umstieg sein. Am Mittwoch lag laut ÖAMTC der höchste Preis für Superbenzin bei 1,649 Euro pro Liter und für Diesel bei 1,599 Euro pro Liter.

Die Österreicher fahren jedenfalls weniger Kilometer mit dem Auto: 2005 waren es noch bundesweit 13.740 Kilometer pro Pkw, 2010 nur mehr 13.100 Kilometer. In Wien schrumpfte die Kilometerleistung pro Auto von 13.160 auf 12.800. Insgesamt sank der Anteil des Individualverkehrs laut ÖBB-Aufstellung von 1993 bis 2011 um elf auf 29 Prozent.

Rückgänge besonders in Ballungsräumen
Besonders in den Ballungsräumen mit gut ausgebautem öffentlichen Verkehr sind laut ÖBB diese Rückgänge zu beobachten. Laut ÖAMTC könnte das auch an der Anschaffung von Zweit- bzw. Drittautos innerhalb einer Familie liegen, die zu einem statistischen Rückgang der Kilometerleistung pro Auto führen. Aber: "Wir merken weiterhin den Trend zum Bahnfahren", sagte ÖBB-Pressesprecherin Sarah Nettel. Besonders beliebt ist vor allem bei Pendlern die Weststrecke, gefolgt von Ost- und Südbahn.

Allein von Jänner bis März 2012 gab es bei den ÖBB einen Zuwachs von fünf Prozent im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Für den Osterreiseverkehr habe man 39.000 zusätzliche Sitzplätze für Reisende geschaffen. Der vermehrte Einsatz von Railjets insbesondere auf der Südbahnstrecke soll den Passagieren mehr Bequemlichkeit bieten. Für Kinder gibt es sogar ein eigenes Kino, einen Ruheraum für Gestresste und einen eigenen Frauenbereich.

Wiener Linien verkaufen immer mehr Jahreskarten
Auch bei den Wiener Linien konnten im ersten Quartal dieses Jahres 15.500 Jahreskarten-Neukunden gewonnen werden. Dass dies ein deutlicher Anstieg ist, zeigt der Vergleich: Im Jahr 2011 entschieden sich in den ersten drei Monaten "nur" 5.500 Menschen erstmals für eine Jahres-Öffikarte.

Laut einem Sprecher der Verkehrsbetriebe dürfte die Spritpreis-Debatte damit bereits Auswirkungen gezeitigt haben. Auch die Tatsache, dass die Jahreskarte ab Mai billiger wird, sowie der Ausbau des U-Bahn-Netzes könnten eine Rolle gespielt haben, hieß es. Die aktuellen Spritpreise machen sich hingegen nicht spürbar bemerkbar: In den Wiener Öffis ist derzeit eher wenig los - was schlicht an den Osterferien liegt.

ÖAMTC-Expertin: "Künftig sogar mehr Auto-Reisen"
Ob sich der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel nun in Zukunft auch auf den Reiseverkehr auswirken wird, kann ÖAMTC-Expertin Elisabeth Brandau deutlich mit Nein beantworten. "Bisher gibt es keine diesbezüglichen Änderungen." Mittelfristig werden sogar mehr Leute mit dem Auto verreisen. Der Grund: Als Sparstrategie werden weniger Menschen mit dem Flugzeug in den fernen Urlaub fliegen, stattdessen aber mit dem Auto ins nahe Feriendomizil fahren.

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