Zwölf Überlebende

Mindestens 31 Tote bei Flugzeugabsturz in Sibirien

Ausland
02.04.2012 14:33
Tragödie in Sibirien: Beim Absturz eines russischen Passagierflugzeugs rund 2.000 Kilometer östlich von Moskau sind mindestens 31 Menschen ums Leben gekommen. Nach dem Aufprall nahe der Stadt Tjumen zerschellte die zweimotorige Turboprop-Maschine der Gesellschaft Utair mit insgesamt 43 Menschen an Bord und ging in Flammen auf.

Zwölf Insassen des rund 20 Jahre alten Flugzeugs vom Typ ATR-72 überlebten das Unglück schwer verletzt, wie das Zivilschutzministerium in Moskau am Montag mitteilte. Viele Passagiere schweben in Lebensgefahr. Drei Opfer wurden in eine Spezialklinik in die Hauptstadt geflogen.

"Nicht genügend enteist"
Die Staatsanwaltschaft gehe von einem technischen Versagen oder einem Pilotenfehler aus, sagte der Sprecher der Ermittlungsbehörde, Wladimir Markin. Die Agentur Interfax zitierte einen namentlich nicht genannten Ermittler mit den Worten, vermutlich sei das Flugzeug nicht genügend enteist worden. Die Flugschreiber kamen zur Auswertung nach Moskau. Kremlchef Dmitri Medwedew forderte rasche Hilfe für die Verletzten und die Angehörigen der Toten.

Die Maschine mit der Flugnummer 120 habe rund vier Minuten nach dem Start vom Flughafen Roschtschino an Höhe verloren, sagte Markin. Sie sei gegen 7.50 Uhr Ortszeit (3.50 Uhr MESZ) bei eisiger Kälte in unbewohntem Gebiet abgestürzt.

Starker Wind und Niederschlag
Die Maschine war auf dem Weg von Tjumen in die sibirische Stadt Surgut. Mehrere Manager des Ölkonzerns Surgutneftegas seien bei dem Unglück ums Leben gekommen, teilte das Unternehmen mit. Staatsmedien zeigten Bilder der Trümmer in der Nähe des Flughafens. Zum Zeitpunkt des Absturzes habe es starken Wind und Niederschlag gegeben, berichteten Anrainer im Radiosender Echo Moskwy. Die Maschine war bei etwa null Grad Celsius gestartet.

An Bord waren 39 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder, wie Utair mitteilte. Unter den Toten sind auch die beiden 27 und 24 Jahre alten Piloten sowie zwei weitere Crew-Mitglieder. Die Überlebenden erlitten meist Brandwunden, Gehirnerschütterungen und Knochenbrüche. Ursprünglich sollten 40 Passagiere an Bord sein, ein Vater von drei Kindern hatte den Flug kurz zuvor umgebucht.

Immer wieder schwere Flugunfälle in Russland
Im größten Land der Welt kommt es wegen Verstößen gegen Sicherheitsvorschriften immer wieder zu Katastrophen im Flugverkehr. Viele Maschinen gelten als veraltet. Utair ist mit mehr als 13.000 Beschäftigten eine der größten Fluglinien in Russland. Die Gesellschaft mit Sitz in der sibirischen Stadt Chanty-Mansijsk sagte den Familien der Opfer je 50.000 Euro Schmerzensgeld zu.

Utair hat laut Moskauer Medien als einzige große russische Gesellschaft mehrere ATR-Flugzeuge im Bestand. Es war demnach der erste Absturz einer Maschine des französisch-italienischen Herstellers in Russland. Das Web-Portal "aviation-safety.net" listet 14 Zwischenfälle mit ATR-72-Maschinen seit 1994 auf.

Weiterer Zwischenfall gemeldet
Vom selben Flughafen wurde unterdessen ein weiterer Zwischenfall gemeldet. Der Pilot einer Boeing-747, die ebenfalls zu Utair gehört, brach wegen technischer Probleme den Start ab. Die Passagiere wurden mit einer Maschine vom Typ Tupolew Tu-154 nach Moskau geflogen. Zuletzt war Anfang September 2011 beim Absturz eines Flugzeugs vom Typ Jak-42 das Eishockeyteam Lokomotive Jaroslawl ums Leben gekommen. Laut Untersuchungsbericht ging das Unglück mit 44 Toten auf Fehler eines Piloten und der Besatzung zurück.

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