Syriens First Lady

“Rose in der Wüste” scheint mehr und mehr zu verblühen

Ausland
22.03.2012 14:32
Sie schürte Hoffnungen auf eine demokratischere Zukunft Syriens. Attraktiv, gebildet, in London aufgewachsen wurde Asma al-Assad vom Magazin "Vogue" sogar als "Rose in der Wüste" gepriesen. Sie sollte das hübsche Gesicht einer fortschrittlichen Regierung in Damaskus sein. Mittlerweile ist Syriens First Lady für viele jedoch zur Hassfigur geworden. Das Land schlittert in einen Bürgerkrieg, und ausländische Regierungen suchen nach Rissen innerhalb der Herrscherfamilie. Asma hat sich in die inneren Zirkel ihres Mannes Bashar zurückgezogen.

Asma al-Assad ist für viele ein Rätsel. Die 36-Jährige wurde in Großbritannien als Tochter des sunnitischen Arztes Fawaz Akhras aus Homs geboren. Asma wuchs im Londoner Stadtteil North Acton auf. Ihre Freunde nannten sie Emma. Sie besuchte die Mädchenschule Queen's College und studierte anschließend Informatik am Londoner King's College.

Als Asma ihren zukünftigen Mann kennenlernte, arbeitete sie als aufstrebende und auch an Wochenenden erreichbare Investmentbankerin bei JP Morgan. "Ich habe meine Arbeit immer sehr ernst genommen und plötzlich begann ich, an den Wochenenden freizunehmen oder zu verschwinden. Was hätte ich sagen sollen: 'Ich treffe mich mit dem Sohn eines Präsidenten?'", erzählte Asma der "Vogue". Bashar al-Assad studierte Augenheilkunde in London, bis er von seinem Präsidenten-Vater nach Syrien beordert wurde. Er sollte auf die Herrschaft vorbereitet werden.

Asma gab dem Volk Hoffnung
Das Paar heiratete 2000. Im selben Jahr wurde Bashar mit 97 Prozent zum syrischen Präsidenten gewählt. Mit dem neuen Staatschef und seiner anscheinend von westlichen Idealen geprägten Frau keimte in dem arabischen Land die Hoffnung auf einen demokratischen Wandel.

Die Welt war hingerissen von Asmas makellosem Aussehen. Westliche Medien beschrieben die dreifache Mutter als fortschrittlich, gebildet und elegant. Zudem pflegte sie das Erscheinungsbild einer Frau, die dazu bestimmt sei, dem zunehmend verschlossenen und isolierten Assad-Clan ein menschliches Gesicht zu geben. Sie gab der Herrscherfamilie in Damaskus einen Hauch von Glamour. Stets präsentierte sie sich schick angezogen mit einer Vorliebe für Schuhe von Christian Louboutin und Chanel-Kostüme. Einer der Höhepunkte ihres Luxuslebens war ein Abendessen mit Angelina Jolie und Brad Pitt.

"Ich bin der wirkliche Diktator, er hat keine Wahl"
Das Image einer aufgeklärten Frau mit westlichen Idealen begann vergangenes Jahr zu bröckeln, als ihr Ehemann gewaltsam gegen Proteste vorging. Diesen Monat veröffentlichte die britische Zeitung "The Guardian" E-Mails, die den Assads zugeschrieben werden. Sie zeichnen das Bild der launenhaften Ehefrau eines Herrschers, die Zehntausende Euro für Schmuck, Designermöbel und venezianische Glasvasen ausgibt. "Ich bin der wirkliche Diktator, er hat keine Wahl", heißt es in einem Asma zugeordneten Mail über ihren Mann.

Bereits im Februar hatte sie Bashar ihre Unterstützung versichert. "Der Präsident ist der Präsident von ganz Syrien, nicht nur eines Teils, und die First Lady unterstützt ihn bei dieser Aufgabe", sagte sie. Bekannte Asmas zweifeln mittlerweile ebenfalls an ihren Idealen. "Sie schien sehr schlau zu sein, sehr respektvoll anderen gegenüber. Es ist ein sehr übles Regime. Tausende Menschen wurden getötet. Daher ist es sehr schwer zu sagen: arme Frau", erzählt Gaia Servadio, die bei mehreren Projekten mit Asma al-Assad zusammengearbeitet hat.

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