Strafen drohen

Zu fett: Britische Polizisten sollen zum Fitness-Test

Ausland
15.03.2012 17:07
"Weg mit dem Speck" könnte es künftig für Großbritanniens Polizisten heißen. Laut einer Studie ist allein in London die Hälfte der Beamten übergewichtig. Die Bobbys sollen deshalb künftig jährlich zum Fitness-Test antreten, heißt es dazu in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht über mögliche Reformen im öffentlichen Dienst. Wer scheitert, muss demnach mit einschneidenden Konsequenzen rechnen.

Es sei erstaunlich, dass Beamte nach einem Gesundheitscheck bei der Einstellung in ihrer gesamten Karriere nie wieder untersucht würden, merkte der Jurist Tom Winsor in dem Bericht an. 52 Prozent der männlichen Beamten bei der Londoner Polizei sind übergewichtig, 22 Prozent davon fettleibig und zehn Prozent krankhaft fettsüchtig. Dem Studienautor zufolge liege die Zahl der Übergewichtigen bei der Polizei gar über dem Landesdurchschnitt der Bevölkerung.

Gehaltskürzungen und Disziplinarstrafen
Winsor schlug deshalb vor, dass Polizeibeamte ab Herbst kommenden Jahres alljährlich einen Fitness-Test absolvieren sollten, bei dem sie rund dreieinhalb Minuten lang knapp neun Stundenkilometer schnell laufen müssen. Wer bei dem Test dreimal hintereinander durchfalle, solle Gehaltskürzungen und Disziplinarstrafen aufgebrummt bekommen.

Doch nicht nur die körperliche Fitness soll verbessert, auch das Image der Polizei soll aufpoliert werden. Er wolle der Denkweise ein Ende bereiten, es handle sich bei Polizeiarbeit um eine intellektuell anspruchslose Beschäftigung, sagte Winsor dazu. Vielmehr müsse künftig den "hellsten und besten Köpfen" ein Job bei der Polizei schmackhaft gemacht werden. Eine Karriere bei der Polizei solle auf Augenhöhe mit Jura, Medizin oder Finanz gesehen werden, so Winsor.

Einsparungen in Milliardenhöhe
Die Vorschläge sind Teil einer umfassenden Überprüfung der britischen Polizei. Winsors Empfehlungen sollen, zusammen mit einschneidenden Reformen des Gehalts- und Pensionssystems sowie der Arbeitsbedingungen, in den kommenden Jahren Einsparungen in Milliardenhöhe bringen.

Das Gehaltssystem der britischen Polizei stammt aus dem Jahr 1920 und sei dem Juristen zufolge seit 1978 nahezu unverändert. Geplant seien nun aber nicht Kürzungen, sondern Reformen zum Vorteil der Polizisten, versuchte Winsor Kritik vonseiten der Beamten abzuschwächen.

Gewerkschaft wehrt sich
Der Vorsitzende der landesweiten Polizeigewerkschaft "Police Federation of England and Wales", Paul McKeever, reagierte dennoch verärgert auf die Einsparungsvorschläge. Ohne auch nur eine Seite des 1.000 Seiten starken Berichts gelesen zu haben, sei ihm klar, dass er von den Polizisten des Landes nur als bewusster und nachhaltiger Angriff der Regierung verstanden werden könne, so Keever.

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