In Fängen der Hamas

Freigelassene Geisel ist „durch Hölle gegangen“

Ausland
24.10.2023 15:08

Zweieinhalb Wochen nach dem Überfall auf israelische Zivilisten haben die Terroristen der Hamas am Montag zwei Geiseln - es handelt sich um Frauen im Alter von 85 und 79 Jahren - freigelassen. Die ältere der beiden, Jocheved Lifschitz, gab am Dienstag eine Stellungnahme ab und meinte: „Ich bin durch die Hölle gegangen!“ 

Angaben der Hamas zufolge seien die Frauen aus „humanitären Gründen“ freigelassen worden. Die Freilassung erfolgte nach einer Vermittlung durch Katar und Ägypten. 

Lifschitz (85) sagte am Dienstag in Tel Aviv, sie sei am 7. Oktober bei ihrer Entführung zunächst von den Extremisten geschlagen worden. Die Terroristen hätten in ihrem Kibbuz gewütet, hätten Menschen getötet und entführt und dabei keinen Unterschied zwischen Alten und Jungen gemacht.

Zwei Männer hätten sie auf einem Motorrad verschleppt. Einer habe sie während der Fahrt in den Gazastreifen mehrfach auf die Rippen geschlagen. Dabei sei sie „durch die Hölle gegangen“, so Lifschitz.

Gute Behandlung während Geiselhaft in Tunnelnetz
In ihrer zweiwöchigen Gefangenschaft in dem Tunnelnetz des Gazastreifens habe man sich aber um sie gekümmert. „Die haben uns gut behandelt.“ Alle zwei, drei Tage habe ein Arzt nach ihnen geschaut. Ein verwundeter Mann habe Antibiotika und Medikamente bekommen. Sie hätten das Essen mit den Mitgliedern der Hamas geteilt. Diese hätten sich sehr darum bemüht, den Ort sauber zu halten.

Dieses Tunnelsystem sei „wie ein Spinnennetz“. Bei ihrer Ankunft seien in einer großen Halle 25 Gefangene gewesen. Sie hätten ihr die Uhr und Schmuck abgenommen. Bilder im Internet zeigen die Frau, wie sie bei der Freilassung einem Mitglied der Hamas die Hand gibt. Diese Geste sorgte in sozialen Netzwerken für entsetzte Reaktionen.

Nach Angaben des Büros von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu handelt es sich bei der zweiten freigelassenen Geisel um die 79 Jahre alte Nurit Cooper. Die beiden Israelinnen stammen aus dem Kibbuz Nir Oz und waren zusammen mit ihren über 80-jährigen Ehemännern während des Großangriffs der Hamas am 7. Oktober als Geiseln genommen worden.

Über 200 Verschleppte noch in Hamas-Geiselhaft
Die beiden Ehemänner werden Netanyahus Büro zufolge weiterhin mit mehr als 200 weiteren Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Was mit ihrem Mann ist, weiß die Familie nicht, wie eine Tochter Journalisten sagte. Er sei verletzt. Am Freitag hatte die Hamas erstmals zwei Geiseln freigelassen, zwei US-Bürgerinnen.

Der Sprecher des bewaffneten Arms der Hamas, Abu Ubaida, hatte zuvor erklärt, die beiden Frauen seien „aus zwingenden humanitären Gründen“ freigelassen worden.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz erklärte seinerseits, bei der Freilassung der beiden Geiseln geholfen zu haben, indem es sie „heute Abend aus Gaza herausgebracht“ habe.

1400 Israelis ermordet, über 200 verschleppt
Bei ihrem Angriff auf israelisches Staatsgebiet hatten die schwer bewaffneten Islamisten insgesamt mehr als 200 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt - darunter Babys, Kinder, Schwangere und Soldaten. Auch ausländische Staatsbürger sind darunter.

Bei dem Überfall der Hamas wurden nach israelischen Regierungsangaben etwa 1400 Menschen getötet. Als Reaktion auf den Großangriff riegelte Israel den Gazastreifen ab und startete massive Luftangriffe. Die palästinensische Seite spricht von knapp 6000 Toten im Gazastreifen.

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