Elf Morde im September

Schwedens Bandenkrise: Schickt Regierung Militär?

Ausland
29.09.2023 11:33

Schweden kämpft seit Jahren vergeblich gegen Bandenkriminalität. Doch nun scheint der Gipfel der Gewalt erreicht. Allein in diesem Monat wurden elf Menschen ermordet. Der schwedische Regierungschef Ulf Kristersson erwägt inzwischen drastische Konsequenzen.

Im Kampf gegen die eskalierende Bandengewalt in Schweden könnte bald das Militär zum Einsatz kommen. Kristersson werde sich am Freitag mit dem nationalen Polizeichef Anders Thornberg und dem militärischen Oberbefehlshaber Micael Bydén treffen, um zu prüfen, wie die Streitkräfte der Polizei bei der Arbeit gegen die kriminellen Gangs helfen könnten, sagte der schwedische Ministerpräsident am Donnerstagabend in einer Rede an die schwedische Nation.

„Wir werden die Gangs jagen und wir werden die Gangs besiegen“, sagte der konservative Regierungschef. „Wir werden sie vor Gericht stellen. Sind sie schwedische Staatsbürger, werden sie mit sehr langen Haftstrafen eingesperrt. Sind es ausländische Staatsbürger, werden sie außerdem ausgewiesen.“

Elf Morde im September
Schweden ringt seit Jahren mit der grassierenden Bandenkriminalität, immer wieder kommt es zu Schüssen und vorsätzlich herbeigeführten Explosionen. In diesem Monat eskalierte die Gewalt abermals, was unter anderem mit einem vermuteten Konflikt innerhalb des kriminellen Foxtrot-Netzwerks zusammenhängen soll.

Elf Menschen wurden in diesem Monat bereits erschossen, darunter auch Unbeteiligte. Am Mittwochabend war kurz nach 19 Uhr in einem wohlhabenden Vorort von Stockholm ein junger Mann in der Nähe einer Sportanlage erschossen worden, auf der gerade ein Training mit Kindern stattfand.

Frau stirbt bei Explosion
Kristersson reagierte erschüttert. „Unschuldige Menschen ohne irgendeine Verbindung zum organisierten Verbrechen, darunter mehrere Kinder, die zum Training gekommen waren, mussten wieder einmal Zeuge einer gnadenlosen Schießerei werden, bei der ein Mann erschossen wurde“, sagte er dem Sender TV4. Zudem starb am Donnerstag eine junge Frau (25) bei einer Explosion in einem Vorort von Uppsala.

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Eine verantwortungslose Einwanderungspolitik und eine gescheiterte Integration haben uns hierhergeführt.

(Bild: Caisa Rasmussen)

Ulf Kristersson

Die Polizeivertreterin Catarina Bowall der Region betonte vor Journalisten: „Die Kriminalität hat ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht. Die Lage in Uppsala und im Rest des Landes ist sehr ernst.“

Regierungschef spricht von „Kindersoldaten“
Kristersson machte jahrelange politische Naivität für die dramatische Lage verantwortlich. „Eine verantwortungslose Einwanderungspolitik und eine gescheiterte Integration haben uns hierhergeführt“, sagte er. Ausgrenzung und Parallelgesellschaften böten den Nährboden für kriminelle Banden. „Dort können sie rücksichtslos Kinder anwerben und künftige Mörder ausbilden“, sagte der Regierungschef.

Die Täter würden zudem immer jünger werden. Die schwedische Gesetzgebung sei nicht auf „Bandenkrieg und Kindersoldaten“ ausgelegt, betonte der Konservative weiter. Seine Regierung ändere dies nun, sowohl in der Migrations- als auch in der Kriminalpolitik. Jugendgefängnisse sollten gebaut werden, um junge Straftäter von erwachsenen Kriminellen zu trennen. Außerdem werde daran gearbeitet, dass alle Kinder die schwedische Sprache lernten.

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