50.000 Liter Gülle haben im Anzbach in Niederösterreich ein Massensterben von Fischen und Krebsen ausgelöst. Bei polizeilichen Erhebungen wird nach dem Täter gesucht.
Maria Anzbach im Bezirk St. Pölten Land am dritten Tag nach der Gülle-Katastrophe. Das hier einst sprudelnde Bächlein, in dem sich noch bis Sonntag Wienerwald-Bachforellen ebenso wie in Franz Schuberts Lied von der launischen Forelle tummelten, gleicht nun einer Kloake.
Bei Aufräumungsarbeiten zeigte sich, dass auf einer Strecke von sechs Kilometern nicht nur alle Fische, sondern wohl auch sämtliche Flusskrebse tragisch verendet sind. Mittlerweile ermitteln Polizisten aus Neulengbach. Nach Bekanntwerden der Ökokatastrophe wurden die zwei Schuber der Güllegrube kriminaltechnisch untersucht.
Bei mir sind Dutzende Anrufe interessierter Fischer und Medienanfragen eingelangt. Das Rätsel: Wer öffnete die Schuber?
Oswald Hicker, Fischereiausübungsberechtigter
Bild: Gerhard Lahofer
Warum waren Schuber wieder geschlossen?
Tatortprofis haben Fingerabdrücke an den „Schiebetürln“ und DNA-Tests von Anrainern genommen. Wie durchgesickert ist, dürfte ein merkwürdiger Umstand die Polizisten in dem Öko-Krimi besonders beschäftigen: Wieso waren beide Schuber nach dem Abfließen der 50.000 Liter Gülle wieder geschlossen?
Bislang stellte der Anzbach einen Naturschatz dar, in dem seit 30 Jahren der Urstamm der Wienerwald-Bachforelle ein Refugium finden konnte. Durch die Gülleflut wurden die Bemühungen der Aufzucht in einer Nacht zerstört.
Feuerwehr verhinderte noch größere Katastrophe
Wenigstens konnte die Feuerwehr aus Maria Anzbach, unterstützt von Polizei und Wasserrechtsbehörde, erreichen, dass sich die giftige Brühe nicht auch noch in die Große Tulln ergoss. Ein Damm wurde errichtet und ablaufendes Wasser-Gülle-Gemisch mit Vakuumfässern abgesaugt.
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