Spektakuläre Bilder

Hobby-Astronom filmt Raumsonde “Phobos-Grunt”

Wissenschaft
10.01.2012 10:23
Spektakuläre Bilder der nach ihrem Start außer Kontrolle geratenen russischen Raumsonde "Phobos-Grunt" sind Anfang Jänner einem Hobby-Astronomen aus Paris gelungen. Thierry Legault hat mit seinem Teleskop den in einem Orbit um die Erde kreisenden Satelliten, der vermutlich um den 15. Jänner herum unkontrolliert abstürzen wird, am Neujahrstag in Südfrankreich aufgenommen.

Das kurze Filmchen zeigt das rund 13,5 Tonnen schwere und 120 Millionen Euro teure Gerät, das seit seinem Start am 9. November wegen einer technischen Panne in einer Umlaufbahn um die Erde kreist. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war "Phobos-Grunt" 237 Kilometer von der Erdoberfläche entfernt. Legault hatte im September vergangenen Jahres auch den ausgedienten NASA-Forschungssatelliten UARS kurz vor dessen Absturz auf die Erde mit seinem Teleskop aufgenommen (Video in der Infobox).

Sonde wird nicht komplett verglühen
Nach Schätzungen der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos wird "Phobos-Grunt", die eigentlich zum Marsmond "Phobos" hätte fliegen sollen, beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre nicht komplett verglühen. Wann genau und wo Trümmerteile auf die Erde fallen werden, ist nach wie vor ungewiss. "Der aktuelle Stand ist, dass die Raumsonde um den 15. Jänner abstürzen wird - mit einer Unsicherheit von derzeit plus, minus 30 Stunden. Zum weitaus größten Teil wird der Körper verglühen", sagte am Montag Heiner Klinkrad von der Europäischen Weltraumbehörde ESA in Darmstadt.

Berichte über Berechnungen des US-Militärs, "Phobos-Grunt" stürze am 13. Jänner im Südwesten Afghanistans ab, bezeichnete Klinkrad als "Fehlinterpretation amerikanischer Prognosen". Solche Berechnungen mit Angabe von Zeit und Ort würden zwar routinemäßig erhoben, sie seien jedoch stets mit einer Unsicherheitsangabe versehen und bildeten nur eine Momentaufnahme ab.

20 bis 30 Trümmer könnten Erde erreichen
"Die Russen haben berechnet, dass etwa 20 bis 30 Fragmente mit einem Gesamtgewicht von rund 200 Kilo den Boden erreichen könnten." Wo das passiere, könne man derzeit aber noch nicht sagen. Faktoren wie die Bahn, auf der sich der Satellit bewegt, seine Lage und die Sonnenaktivität beeinflussen dem Experten zufolge, wann genau die Raumsonde abstürzt. Zurzeit kreist "Phobos–Grunt" in etwa 190 Kilometer Höhe um die Erde.

Die Befürchtungen, dass ein Risiko von schädlichen Substanzen ausgehen könnte, hält Klinkrad für unberechtigt. "Phobos-Grunt" hat in seinen Aluminiumtanks mehrere Tonnen des Raketentreibstoffs Hydrazin. Diese Substanz ist zwar für den Menschen schädlich, da jedoch das Aluminium einen geringen Schmelzpunkt hat, werden die Tanks früh aufbrechen. "Der Treibstoff wird dabei freigesetzt und verbrennt", sagte Klinkrad, das Hydrazin werde die Erdoberfläche daher nicht erreichen. Auch von dem für ein Experiment benötigten radioaktiven Kobalt gehe keine Gefahr aus: "Dazu ist die mitgeführte Menge von vier Hundertstel Gramm viel zu gering."

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