Schiff brennt noch

Starker Wind verhindert Abschleppen des Frachters

Ausland
30.07.2023 14:21

Starke Südwestwinde machen das Abschleppen eines seit mehreren Tagen brennenden Auto-Frachters im Wattenmeer vorerst unmöglich. Ein in unmittelbare Nähe gefahrenes Schleppschiff für die in Flammen stehende „Fremantle Highway“ ist mittlerweile derart in Rauch eingehüllt, dass ein Abschleppen in einen Hafen eine zu große Gefahr für dessen Crew darstellt.

Das teilte die für die Wasserwege zuständige niederländische Behörde Rijkswaterstaat am Wochenende mit. Das möglicherweise durch ein Elektroauto in Band geratene Schiff werde möglicherweise erst in einigen Tagen an einen neuen Standort verlegt werden können, heißt es. Geplant sei, den Frachter an einen vorläufigen Ankerplatz in der Nordsee zu schleppen. Das Schleppschiff ist bereits mit dem brennenden Frachter verbunden.

Rauch gefährdet Crew der Schleppschiffe
Obwohl das Feuer an Bord schwächer geworden sei, würde bei dem derzeit herrschenden Südwestwind „während des gesamten Schleppvorgangs“ gefährlicher Rauch über die Schleppschiffe ziehen und die Besatzung gefährden, erklärte die Behörde. Da ihr zufolge nicht erwartet wurde, dass der Wind in den kommenden Tagen dreht, bleibt das Abschleppen vorerst unmöglich.

Das mit Tausenden Neuwagen beladene Frachtschiff an Bord war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als in der Nacht zum Mittwoch vor der niederländischen Wattenmeer-Insel Ameland ein Feuer ausbrach. Über die Brandursache wird immer noch spekuliert. Möglicherweise hatte eines der knapp 500 Elektroautos an Bord Feuer gefangen.

Intensität des Feuers hat abgenommen
Um den 18.500 Tonnen schweren Frachter nicht durch die großen Mengen an Löschwasser zum Kentern zu bringen, waren die Löscharbeiten am Donnerstag vorübergehend eingestellt worden. Inzwischen haben die Intensität des Feuers und die Rauchentwicklung nach Angaben der niederländischen Behörden aber abgenommen.

Der Frachter befindet sich rund 18 Kilometer nördlich der niederländischen Insel Terschelling. „Der Zustand des Schiffes wird ständig überwacht“, versicherte Rijkswaterstaat. Für die direkte Umgebung bestünden „keine direkten Folgen durch das Feuer“, heißt es.

„Schrecklicher“ Geruch durch freigesetzte Chemikalien
Die Gefahr, dass der Frachter sinkt, ist aber noch nicht gebannt. „Wir können etwas optimistischer sein, aber das Risiko besteht immer noch“, sagte der Chemie-Experte Manfred Santen von Greenpeace Deutschland, der seit Samstag mit einem Team auf Terschelling an Ort und Stelle ist. Santen zufolge geht von dem brennenden Schiff ein „schrecklicher“ Geruch durch freigesetzte Chemikalien aus, die nach Angaben des Greenpeace-Experten schädlich für Mikroorganismen, Vögel und Fische sein könnten.

Das japanische Charterunternehmen K-Line teilte mit, an Bord der „Fremantle Highway“ befänden sich 3783 „brandneue“ Autos einschließlich 498 Elektroautos - weit mehr als die zunächst vermutete Beladung von knapp 3000 Kraftfahrzeugen.

Bei Sinken des Frachters droht eine Ölpest
Für das zum UNESCO-Welterbe gehörende Wattenmeer wäre ein Untergang des Frachters verheerend: Laut dem Bundesumweltministerium in Berlin befinden sich an Bord der „Fremantle Highway“ 1600 Tonnen Schweröl sowie weitere 200 Tonnen Marinediesel. Ihr Untergang könnte eine Ölpest auslösen, mit verheerenden Folgen für das empfindliche Ökosystem des Naturparks Wattenmeer.

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