Ein in Wien lebender Salzburger (58) steht am Mittwoch vor Gericht, weil er seine Mama zu Bewegung zwang - die Folge waren Stürze und eine Anklage wegen Quälen wehrloser Personen. Vor dem Richter zeigt er Reue: „Ich habe sie damit überfordert.“
Siebenmal an verschiedenen Tagen zwischen Frühjahr 2021 und Mai 2023 soll der Mann seiner Mutter Qualen hinzugefügt haben, lautet der Vorwurf des Staatsanwaltes: Er soll die Frau mit ihren mehr als 80 Jahren zu anstrengenden Übungen gezwungen haben, die in einigen Fällen zu Stürze und Verletzungen führten. In einem Fall soll er sie auch leicht geschlagen haben, heißt es im Strafantrag.
Zum Stiegen steigen gezwungen
War es Überforderung? Wohl eher guter Wille. Der in Wien lebende 58-Jährige war immer wieder auf Bitten von anderen Angehörigen zu seiner Mutter gefahren, um ihr zu helfen. „Er wollte die Mutter mobilisieren. Er hat es gut gemeint und nicht böswillig“, unterstrich der Verteidiger. „Ich sehe mich verantwortlich. Ich habe es nicht wahrhaben wollen, dass die Mutter nicht mehr mobil ist, sondern immer im Bett liegt“, erklärte sich der Angeklagte am Mittwoch im Landesgericht Salzburg.
Ärzte hatten der Frau auch zu mehr Bewegung geraten. „Ich wollte nur, dass sie wieder geht und habe sie damit überfordert“, sah es der sichtlich betroffenen Einheimische ein. Geschlagen habe er sich nicht, vielmehr sei die mittlerweile bereits verstorbene Frau nur unglücklich gestürzt. „Sie hatten Gutes im Sinn, haben aber über das Ziel hinausgeschossen“, befand Richter Markus Hanl. Denn: Die Übungen wie Stiegen steigen waren einfach zu viel.
Da der Staatsanwalt auch keinen Einwand gegen eine Diversion hatte, sprach Hanl 800 Euro Geldbuße aus. Nach Zahlung dieser binnen zwei Wochen wird das Strafverfahren eingestellt.
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