Billig-Silikon

F: Rückruf-Aktion defekter Implantate für 30.000 Frauen

Ausland
23.12.2011 15:46
In einer bisher in der Schönheitschirurgie beispiellosen Rückruf-Aktion hat das französische Gesundheitsministerium am Freitag 30.000 Frauen eine vorsorgliche Entfernung von Billig-Silikon-Implantaten empfohlen - auch wenn die Silikon-Kissen keine Defekte oder Risse zeigen. In Österreich wiederum wird es eine allgemeine Rückruf-Aktion nicht geben, hieß es aus dem Büro von Gesundheitsminister Alois Stöger. Denn es handle sich dabei um eine medizinische Frage, die an den jeweiligen Patienten konkret beurteilt werden müsse.

Frankreichs Gesundheitsminister Xavier Bertrand riet den 30.000 betroffenen Frauen am Freitag zu einer erneuten Operation. Der Grund sind acht Fälle von Krebserkrankungen bei Frauen, deren Implantate gerissen waren und sich dadurch Teile im Körper verbreiteten.

Allerdings ist bisher kein ursächlicher Zusammenhang zwischen den minderwertigen Implantaten des französischen Herstellers PIP und den Krebserkrankungen nachgewiesen. Jedenfalls haben seit März 2010 mehr als 2.000 Frauen in Frankreich gegen die PIP-Implantate vor Gericht geklagt. Das Unternehmen ist 2010 in Konkurs gegangen.

Bislang zehn Frauen in Österreich betroffen
In Österreich sind indessen nach jüngsten Informationen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) vermutlich zehn Frauen von den defekten Implantaten der Herstellerfirma betroffen. Acht Frauen wurden die defekten Silikon-Kissen von einer Medizinerin aus der Steiermark eingesetzt, bei drei Patientinnen davon wurde der Eingriff bereits wieder rückgängig gemacht.

Der AGES sind zwei weitere Fälle bekannt, bei denen die Frauen in Österreich leben und sich die Implantate im Ausland einsetzen haben lassen. "Es ist allerdings denkbar, dass sich weitere Frauen im Ausland operieren haben lassen", sagte Marcus Müllner, Bereichsleiter PharmMed in der AGES. "Man kann die Kirche aber im Dorf lassen, bei dieser kleinen Menge an Frauen ist eine engmaschige Überwachung möglich", beruhigte Müllner.

Kostenübernahme sichergestellt
Jene Frauen, die die Implantate von der steirischen Ärztin eingesetzt bekommen haben, würden auch kontinuierlich überwacht werden. Sollte bei den betroffenen Patientinnen dennoch eine Operation notwendig sein, habe das Ministerium sichergestellt, dass es "keine Diskussion über eine Kostenübernahme" gibt, sagte Sigrid Rosenberger, Pressesprecherin des Gesundheitsministeriums.

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