Jeder Mensch hat das Recht, seine Freiheit so zu gestalten, wie er oder sie es genießt. Das hat grundsätzlich auch Florian Teichtmeister. Solange der Mime, dem der Besitz - und mittlerweile auch die Bearbeitung - von digitalen Missbrauchsdarstellungen von Kindern vorgeworfen wird, nicht verurteilt ist, gilt für ihn, wie für jeden anderen Menschen auch, die Unschuldsvermutung. Muss gelten. Kann man ihm als Richter, als Exekutivbeamter, als öffentliche Instanz also verbieten, in Wiener Nobellokalen genüsslich und öffentlichkeitswirksam zu speisen, zu plaudern, zu lachen? Nein. Darf man es kritisieren? Sich darüber aufregen? Es geschmacklos und ekelhaft finden? Ja! Und darf man ihn, als Lokalbesitzer, Türsteher, Geschäftsführer daran hindern, den eigenen Nobelitaliener, die eigene Nobelbar zu betreten? Ja. Es gilt das Hausrecht. Davon sollten die von Teichtmeister frequentierten Einrichtungen dringend Gebrauch machen. Aus Respekt vor Teichtmeisters potenziellen Opfern - Tausenden unschuldigen Minderjährigen. Aus Anstand, der dem Mimen offenbar selbst fehlt. Und aus Sinn fürs eigene Geschäft: Ein - mutmaßlich - in einen Kinderpornoskandal verwickelter Gast am Nebentisch hinterlässt wohl bei den meisten einen mehr als fahlen Beigeschmack.
Innerhalb einer Woche wurden in Österreich zwei Frauen ermordet, bei einer dritten besteht der Verdacht. Die 28-jährige Melanie S. wurde tot in ihrer Wohnung gefunden, ihr Lebensgefährte verhaftet. Er streitet alles ab, die Obduktion steht noch aus. Melanie wäre das 16. Todesopfer von männlicher Gewalt. Alle zwei Wochen ein Frauenmord. Zweimal wurde in der vergangenen Woche schon an dieser Stelle dazu aufgerufen, dass etwas passieren muss. Es erneut zu tun, mag müßig sein - aber notwendig: Es braucht mehr Geld für den Opferschutz. Mehr Therapien für gewaltbereite Männer. Mehr Präventionsmaßnahmen. Mehr Schulungen für Beamte. Mehr Sicherheit für Frauen. Was es nicht braucht? „Dass sich die Frauen ändern“, sagt Maria Rösslhumer von den Österreichischen Frauenhäusern. Sie haben das Recht, zu leben, wie sie sind. (ts)
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