Gewalt geht weiter

Soldaten stürmen Tahrir-Platz in Kairo – Zelte in Brand

Ausland
17.12.2011 15:32
In Kairo ist es am Samstag erneut zu schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Soldaten mit Schlagstöcken stürmten den zentralen Tahrir-Platz in der ägyptischen Hauptstadt, schlugen auf die Menschen ein und setzten deren Zelte in Brand. Zuvor hatten Demonstranten bei den Protesten gegen die Militärregierung mit Steinen geworfen und sich mit den Sicherheitskräften angelegt. In der Nähe des Platzes stand ein Gebäude in Flammen.

Viele Demonstranten flohen vor den Soldaten in Seitenstraßen des Platzes. Ein Reuters-Reporter berichtete, wie die Sicherheitskräfte auch weiter auf Menschen einschlugen, die bereits auf dem Boden lagen. Warnschüsse waren zu hören.

Über den Auslöser der Gewalt gab es widersprüchliche Angaben. Der von der Armee eingesetzte Ministerpräsident Kamal al-Gansuri sprach von Angriffen der Demonstranten auf Gebäude des Parlaments und des Kabinetts, die abgewehrt werden mussten.

In staatlichen Medien hieß es, ein junger Mann sei auf das Gelände des Parlaments gegangen, um einen Fußball zurückzuholen. Dort sei er von der Polizei und von Wachleuten geschlagen worden. Anderen Darstellungen zufolge wollte der Mann dagegen sein Lager dort aufschlagen und löste dadurch ein Handgemenge mit den Sicherheitskräften aus.

Jüngste Unruhen forderten acht Tote
Erst am Vorabend war es in Kairo zu den schwersten Auseinadersetzungen seit dem Ausbruch des Volksaufstandes, der im Februar zum Sturz von Präsident Hosni Mubarak geführt hatte, gekommen. Demonstranten warfen Brandsätze und Steine, während die Soldaten Schlagstöcke und Elektroschocker einsetzten. Nach Berichten des staatlichen Fernsehens wurden acht Menschen getötet und mehr 300 verletzt.

Erstmals freie Wahlen in Ägypten
In Ägypten finden derzeit die ersten freien Parlamentswahlen statt, die den Übergang zu einer Zivilregierung ebnen sollen. Die Abstimmung in mehreren Runden soll im Jänner abgeschlossen werden. Für Juni sind Präsidentschaftswahlen geplant. Seit dem Sturz Mubaraks herrscht ein Militärrat.

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