In der SPÖ gibt es zwar einen Parteitagsbeschluss gegen die Wiedereinführung von Studiengebühren, den will Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller im kommenden Jahr jedoch zu Fall bringen (siehe Infobox). Mehrere Landesparteien plädieren zudem für ein Modell, bei dem gut verdienende Akademiker im Nachhinein einen Studienbeitrag leisten. Das würde nach Schätzung der SPÖ rund 108 Millionen Euro jährlich bringen, Parteichef Werner Faymann zeigte sich jedenfalls gesprächsbereit. Von einer lediglich "schweigenden Mehrheit" für Studiengebühren bei den Sozialdemokraten, wie Burgstaller die Lage jüngst bezeichnete, kann somit nicht mehr die Rede sein.
ÖH: "SPÖ-Vorschläge undurchdacht"
Während sich ÖVP-Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle am Montag erfreut zeigte, "dass die SPÖ von ihrem kategorischen Nein abrückt und nun zu einer inhaltlichen Diskussion bereit ist", hielt die Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) mit Kritik an der Studiengebühren-Debatte innerhalb der SPÖ nicht hinter dem Berg: "Die Vorschläge sind nicht nur undurchdacht, sie wirken auch wie ein schlecht gewähltes Ablenkungsmanöver von der aktuellen Schulden- und Kürzungsdebatte", so Martin Schott (Fachschaftslisten, FLÖ) vom ÖH-Vorsitz.
Mehrheit der Österreicher für Studiengebühren
Bei der Bevölkerung hingegen scheinen Studiengebühren, eine soziale Staffelung vorausgesetzt, großen Anklang zu finden. In einer aktuellen Befragung des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung (IFT) sprechen sich 48 Prozent für Studiengebühren aus, 29 Prozent sind sogar in jedem Fall dafür. Die Zustimmung zu Studiengebühren habe zugenommen, erklärte Peter Zellmann vom IFT.
Auch bei den 15- bis 29-Jährigen, also den direkt Betroffenen, überwiege die Zustimmung: 34 Prozent sind für Gebühren mit sozialer Staffelung, 24 Prozent in jedem Fall für Studienbeiträge, 34 Prozent dagegen. Bei Personen mit Matura bzw. Uni-Abschluss liegt die Zustimmung bei insgesamt 75 Prozent, bei Personen mit niedrigem Haushalts-Netto-Einkommen bei 78 Prozent.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.