Lage bleibt schwierig

Prigoschins Privatarmee stoppt Rekrutierung

Ausland
03.07.2023 13:04

Das russische Militärunternehmen „Wagner“ wird im Laufe des nächsten Monats keine Söldner mehr rekrutieren. Zudem wurde nun bekannt, dass mittlerweile auch Internetseiten blockiert werden, die sich positiv über den Gründer der Truppe Jewgeni Prigoschin äußern.

„Da die Wagner-Truppe momentan nicht an der militärischen Spezialoperation teilnimmt und derzeit nach Belarus übersiedelt, sind die regionalen Rekrutierungszentren vorübergehend geschlossen“, heißt es in einer Mitteilung der gefürchteten Armee auf Telegram (Original siehe Tweet unten).

Dass Prigoschins Einfluss noch lange nicht ausgemerzt ist, zeigt eine Undercover-Aktion des russischen unabhängigen Nachrichtenportals „The Insider“. Vor ein paar Tagen rief ein Korrespondent bei der „Wagner“-Hotline an und gab sich als Russe aus, der auf Arbeitssuche sei.

„Wagner“-Truppe nach wie vor gegen Schoigu
Auf die Frage, ob er im Falle eines Militärdienstes für die Gruppe einen Vertrag mit dem russischen Verteidigungsministerium unterzeichnen müsse, hieß es: „Nein, wir haben nicht mit dem Verteidigungsministerium zu tun.“ Auch wurde ihm versichert, dass niemand für den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu arbeiten würde.

Der bei Kreml-Herrscher Wladimir Putin in Ungnade gefallene Wagner-Chef Prigoschin hatte sich in der Vergangenheit immer wieder mit dem Minister gezankt und ihm Unfähigkeit vorgeworfen.

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu (Bild: AP/Russian Defense Ministry)
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu

Strenge Zensur
Darüber hinaus werden in Russland Internetseiten gesperrt, die Prigoschin unterstützen, wie Roskomswoboda meldet. Vermutlich, um der Lage Herr zu werden. Zuvor war gemeldet worden, dass mehrere Nachrichtenportale der mit Prigoschin in Verbindung stehenden Mediengruppe „Patriot“ blockiert wurden. 

Zukunft der Gruppe ungewiss
Nach einigen Schimpftiraden war am Samstag vor einer Woche der Streit zwischen Prigoschin und dem Kreml eskaliert. Die Söldner besetzten mehrere Stunden lang das Hauptquartier der russischen Armee in Rostow am Don in Südwestrussland, und brachen dann in Richtung Moskau auf. Der Aufstand endete jedoch noch am selben Abend mit einer Vereinbarung, wonach Prigoschin ins Exil nach Belarus ging. Die Beteiligten kamen straffrei davon, ihre Zukunft scheint ungewiss.

Mehr Hintergrundinformationen finden Sie im Video oben.

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