Nicht ohne Probleme

Mercedes EQS SUV: So überrascht das E-Reise-Schiff

Motor
14.06.2023 10:43

Mercedes EQS gibt es zwei. Die Limousine und das SUV. Offenbar hat sich Mercedes bei der Entwicklung so verausgabt, dass es für einen eigenen Namen nicht mehr gereicht hat. Zum Glück beeindruckt der Mercedes EQS SUV trotz seines etwas holprigen bzw. unklaren Namens. „Krone“-Motorredakteur Stephan Schätzl war mit dem Topmodell 580 4matic unterwegs. Seine Eindrücke hier im Video-Fahrbericht.

(Bild: kmm)

Ein ziemliches Trumm Auto, der EQS SUV. Und doch verstellt er rund einen halben Quadratmeter weniger Parkfläche als die Limousine. Das nur für diejenigen, welche glauben, SUVs vergeuden so viel Platz. Das SUV ist mit 5,13 Meter neun Zentimeter kürzer. Dass es mit 1,72 m 20 Zentimeter höher ist, stört ja nicht, was die Verkehrsfläche betrifft. Dass er laut Preisliste mit 2810 kg rund 200 kg schwerer ist, geht schon eher als Kritikpunkt durch, zumal es der Testwagen laut Zulassungsschein auf 2893 kg bringt. Zulässiges Gesamtgewicht: 3375 kg! Dabei handelt es sich einfach um einen Pkw.

Allerdings um einen sehr luxuriösen mit einer sehr großen Batterie: 108,4 kWh sind mächtig und sorgen für eine Normreichweite von 511 bis 594 km. Real im Testbetrieb waren es 400 Kilometer, was absolut beachtlich ist. Geladen wird mit maximal 200 kW. Mercedes verspricht ein Laden von 10 auf 80 Prozent in 31 Minuten.

„Verbrannt“ wird der Strom hier von zwei E-Motoren, die es zusammen auf 400 kW/544 PS bringen. Allradantrieb natürlich. Fuß aufs Pedal und das Schiff macht in 4,6 Sekunden einen Satz auf Tempo 100. Du glaubst, du fliegst. Die Limousine kann das auch nur drei Zehntel schneller. Bei 210 km/h wird dann abgeregelt.

Feines Fahrverhalten
Das ist alles keine Überraschung. Überraschend ist viel mehr, dass das EQS-SUV nicht nur geradeaus schnell ist, sondern durchaus auch auf kurvigen Straßen Spaß macht. Klar wird nicht in der Sekunde ein Sportwagen daraus und es ist auch kein Performance-SUV á la BMW X5 M oder XM, und schon gar kein Porsche Cayenne, aber wie behende der Wagen durch Kurven gleitet, ist famos. Die Lenkung vermittelt Gefühl für die Straße und die Hinterachslenkung unterstützt die Spurführung. Serienmäßig lenken die Hinterräder bis zu 4,5 Grad gegen die Richtung der Vorderräder, optional (auch später via Over-the-Air-Update möglich) sogar 10 Grad.

Nur die Bremse hinterlässt keinen so guten Eindruck. Der Druckpunkt ist schwammig und undefiniert, sie spricht schlecht an. Außerdem zieht sich das Bremspedal selbsttätig zurück, wenn man vom Fahrpedal geht und das Fahrzeug rekuperiert. So, als würde ein unsichtbarer Fuß aufs Pedal steigen. Der Effekt ist natürlich umso deutlicher, je stärker man die Rekuperation eingestellt hat (über Lenkradpaddles möglich). Am lästigsten ist das, wenn man die adaptive Rekuperation eingestellt hat, denn da weiß man nie, was man bekommt.

Luxus pur
Der ganze Fahreindruck, nein, der ganze Eindruck ist luxuriös. Man rauscht komfortabel dahin, der Kopf liegt an einem weichen Kissen an der Kopfstütze (wenn man das mitbestellt hat), es ist leise im Innenraum. Der riesige Hyperscreen ist beim 580 serienmäßig, da hat man keine Wahl, auch wenn man diese immer staubige Glasfläche nicht haben möchte. Alles andere ist klassisch elegant, Leder, Holz, schön. Nur die Touchflächen auf dem Bedienfeld auf der Mittelkonsole und am Lenkrad sind unpraktisch.

Auch die Anordnung von Lenkrad und Tachodisplay passt nicht. Um auf den Tacho blicken zu können, muss man das Lenkrad sehr hoch positionieren. Fährt man es in eine angenehme Position, ist der obere Teil des Tachos verdeckt und das System fordert den Fahrer auf, das Lenkrad hochzufahren.

Das Platzangebot vorne ist angemessen. Auch auf den Rücksitzen reist es sich gut. Allerdings spürt man dort die im Vergleich zur Limousine geringere Fahrzeuglänge: Die Kniefreiheit ist reduziert. Dafür passen in den Kofferraum 645 Liter (beim Fünfsitzer). Klappt man um, sind es gut zwei Kubikmeter.

Bediensystem erfordert Einarbeitung
Mit dem MBUX-Bediensystem kommt man prinzipiell gut zurecht, wenn man sich eingearbeitet hat. Auch die E-Auto-spezifischen Funktionen des EQS sind sind up to date, er legt auch Routen mit Ladestopps und man kann beeinflussen, mit welchem Ladestand man an Ladepunkten oder am Ziel ankommen will. Manche Dinge muss man aber wissen, sonst findet man sie nicht (siehe Video!). Und es hat sich ein Problem gezeigt: Das Navigationssystem hat Probleme damit, die passende Route zu legen. Mercedes will das per Update in den Griff bekommen.

Die Preise
Die Preisliste für das EQS-SUV fängt an bei 123.144 Euro, der 580 4matic ist ab 155.335 Euro zu haben, also gut 7000 Euro teurer als die vergleichbare Limousine. Der Testwagen kommt mit all seinen Extras auf 178.177 Euro.

Fahrzit:
Der Mercedes EQS SUV ist ein sehr komfortables Auto mit dem man angesichts des großen Akkus auch auf Reisen gehen kann. Man reist luxuriös, bei Bedarf auch zügig. Das muss man sich aber auch einiges kosten lassen.

Warum?
Luxuriös, stark, weit
Sehr feines Fahrverhalten

Warum nicht?
Unangenehme Bremse

Oder vielleicht ...
... BMW iX

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(Bild: kmm)



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