Stromer um wenig Geld

Leapmotor T03: Wirklich ein ernsthaftes Auto?

Motor
30.06.2025 10:00

Die Zeiten, als wir und darüber beschwert haben, dass es keine Klein(st)wagen mehr gibt, sind vorbei. Einer nach dem anderen betritt den Markt. So auch der Leapmotor T03, eine Art Minimalauto mit viel Ausstattung. Wie sich der Stellantis-Chinese fährt, sehen Sie hier im Video-Fahrbericht.

Mit citytauglichen 3,62 Metern ist der Fünftürer in etwa so lang wie sein neuer Konzernbruder Fiat 500 E, dem er mit seinem putzigen Smiley-Face – mit viel Wohlwollen – zumindest von vorne nicht unähnlich sieht. Aber er ist auch gut zehn Zentimeter kürzer als der Dacia Spring, den man preislich attackieren möchte.

18.990 Euro kostet der jüngste Stellantis-Spross, exakt so viel, wie Dacia für die 45-PS-Version des Spring aufruft. Doch im Gegensatz zu Dacia, wo man konsequent auf Magerkost setzt, deckt Leapmotor den Tisch reichhaltig. So ist im T03 immer ein großes Panoramadach mit elektrischem Sonnenschutz an Bord, eine Klimaautomatik, elektrische Fensterheber rundum, ein 8 Zoll-Instrumenten-Display sowie ein 10-Zoll-Monitor mit integrierter, aber leider recht langsamer Navigation (over the Air aktualisierbar). Apple CarPlay nur mit Extra-Adapter.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Zudem spendiert Leapmotor Parksensoren hinten, eine elektrische Parkbremse, eine Rückfahrkamera von ziemlich guter Qualität und 15-Zoll-Leichtmetallräder. Wer will, kann den T03 mit dem Handy per App öffnen und schließen. Überhaupt lässt sich als Extra nur die Farbe wählen: Weiß, Hellblau oder Silber. Mit zehn Assistenzsystemen, sechs Airbags, drei Kameras und fünf Radargeräten nehmen die Chinesen für sich in Anspruch, den sichersten Knirps der Klasse zu bauen.

Die Silhouette des T03 erinnert ein wenig an den Italo-Van Fiat 500 L. Auch der China-Mini ist ein talentierter Platz-Halter und will innen eine Nummer größer sein als man von außen glaubt. Der Plan geht auf. Vorne und hinten stoßen selbst Große nicht ans Wagendach, man fühlt sich nie eingepfercht wie in einem Kleinstwagen, das Raumgefühl lässt einem Luft zum Atmen. Und ein bisschen Gepäck darf am Ende auch noch mit. 210 Liter passen hinten rein, die sich auf 508 Liter erweitern lassen, wenn die (nur einteilige) Rückbank umgelegt wird.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Eines steht schnell fest: Das hier ist kein barmherziges Armenhaus, sondern ein solide gemachtes Citymobil, das seine Kinderkrankheiten offensichtlich schon auf dem Heimatmarkt auskuriert hat. Bereits seit 2020 fährt der T03 über Chinas Straßen, Anfang dieses Jahres gab es eine gründliche Modellpflege. Natürlich sind die Materialien nicht Premium, aber für diese Preisklasse wirklich von ordentlicher Qualität, zudem sorgsam zusammengebaut. Nichts knirscht oder klappert – und doch lässt dich das ambitionierte Adoptivkind nie wirklich in Ruhe.

Ständig piept oder klingelt es von irgendwo her, die Bevormundung der ganzen Assistenten-Bande nervt höllisch. Die meisten lassen sich zum Glück über die Einstellungen ruhigstellen, nicht aber der viel zu laut programmierte Soundgenerator, der für das künstlich animierte Fahrgeräusch bis 30 km/h zuständig ist. Er bleibt im Stadtverkehr ein ständiger Begleiter.

Dass die Steckdosenstöpsel per Drahtseil gesichert sind, sieht man oft auch von außen.
Dass die Steckdosenstöpsel per Drahtseil gesichert sind, sieht man oft auch von außen.(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Dass in der Ruhe die Kraft liegt, beweist der E-Antrieb. Die überschaubaren 70 kW/95 PS reißen keine Brocken aus dem Asphalt, aber sie reichen im Alltag allemal, zumal der T03 nur 1175 kg wiegt. Der elektrische Antriebsstrang wurde komplett im Hause entwickelt, mit Ausnahme der Batteriezellen, die Leapmotor ankauft. Die Kapazität des Akkus liegt bei 37,3 kWh, das soll für 265 Kilometer reichen. Wer nur im Stadtbereich stromert, kommt laut Leapmotor fast 400 Kilometer weit. Die DC-Ladeleistung ist mit 48 kW gering, von 30 auf 80 % dauert es an der heimischen 11-kW-Wallbox gut 3,5 Stunden, an der DC-Ladestation etwa 36 Minuten.

Es gibt drei Fahrprogramme (Eco, Sport, Standard) die die Leistungsbereitschaft des Antriebs, die Rekuperation, den Verbrauch sowie das Ansprechverhalten der Lenkung beeinflussen. Wirklich erstaunlich aber ist, wie erwachsen der Kleine fährt. Der T03 liegt überraschend stabil auf der Straße, die Lenkung ist weitgehend zielgenau und der Komfort trotz fehlender Länge beachtlich.

Fahrzit:
Unterm Strich ist der Leapmotor C10 ein ernsthafter Konkurrent nicht für BYD Dolphin Surf, Citroen e-C3, Hyundai Inster oder Renault 5, sondern eigentlich ausschließlich für den Dacia Spring. Ein Minimalauto zu einem Minimalpreis, zu dem man noch vor Kurzem einen gut ausgestatteten, vollwertigen Kleinwagen bekommen hat.

Warum?
Vollwertiger als ein Dacia Spring
Gut verarbeitet
Relativ viel Platz

Warum nicht?
Nerviges künstliches Fahrgeräusch
Lange Ladezeit

Oder vielleicht …
… Dacia Spring

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