Einstimmiges Urteil
Sexueller Missbrauch: Trump schuldig gesprochen
Knalleffekt in New York: Ex-US-Präsident Donald Trump wurde am Dienstagabend von einem Zivilgericht des sexuellen Missbrauchs schuldig gesprochen. Eine Geschworenenjury sprach der klagenden Journalistin E. Jean Carroll insgesamt fünf Millionen Dollar (rund 4,5 Millionen Euro) Schadenersatz zu.
Carroll hatte Trump geklagt, weil er sie in der Umkleidekabine eines New Yorker Nobelkaufhauses Mitte der 1990er-Jahre vergewaltigt haben soll. Öffentlich machte sie ihren Vorwurf erst 2019, als Trump Präsident war. Vor drei Jahrzehnten war er noch als Immobilienunternehmer tätig. Die Anschuldigungen wies er stets zurück, da Carroll „nicht sein Typ“ sei und er sie gar nicht kenne. In einer aktuellen Befragung, die im Prozess gezeigt wurde, wies er die Vorwürfe erneut zurück.
Nicht vor Gericht erschienen
Der frühere Präsident erschien nicht vor Gericht. Dazu war der 76-Jährige auch nicht verpflichtet. Nachdem Trump Carroll Lügen vorgeworfen hatte, verklagte sie ihn wegen Verleumdung und später in einer zweiten Klage wegen der mutmaßlichen Vergewaltigung selbst. Den Vorwurf der Vergewaltigung bestätigte das Gericht in New York nicht, der Schuldspruch für sexuellen Missbrauch und Verleumdung erfolgte dagegen einstimmig nach nur dreistündiger Beratung der neun Geschworenen.
Erste Reaktion: „Schande“
Trump bezeichnete die Entscheidung als „Schande“ und wiederholte, dass er nicht wisse, wer die Klägerin sei. Aus seinem Team hieß es, dass Berufung eingelegt werde. Die neue Gerichtsentscheidung ist die erste Niederlage des Ex-Präsidenten, dessen Strafverfahren seit Anfang April läuft. Wegen Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels könnte er noch zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt werden.
In der Vergangenheit haben dem ehemaligen Präsidenten immer wieder Frauen sexuelle Belästigung und gar eine Vergewaltigung vorgeworfen. Während seines Präsidentschaftswahlkampfes 2016 war außerdem eine alte Tonaufnahme publik geworden, in der sich Trump anzüglich und herabwürdigend über Frauen äußerte - und darüber, dass man als Star Frauen auch an ihren Genitalien anfassen könne, wenn man es wolle.
Strafrechtlich belangt wurde er nie. Er will nächstes Jahr wieder bei der Präsidentschaftswahl antreten.
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