Angespannte Lage

“Bangkok kann dem Hochwasser nicht entgehen”

Ausland
22.10.2011 19:02
Das Hochwasser in Thailand hat am Samstag die Außenbezirke Bangkoks erreicht und mehrere Stadtteile und Industrieparks bedroht. Besonders in der Nähe des alten Flughafens etwa 20 Kilometer nördlich der Innenstadt war die Lage ernst. Im Osten nahe des neuen Airports war ein Industriepark mit gleich 321 Fabriken bedroht. Das Hochwasser im Fluss Chao Phraya am Westrand der Stadt stieg ebenfalls. "Bangkok kann den Überschwemmungen nicht entgehen", sagte ein Behördensprecher.

"Wir versuchen, den Wasserstand so niedrig wie möglich zu halten. Wenn wir nicht so viele Dämme gebaut hätten, wäre die Lage in Bangkok so schlimm wie weiter im Norden", erklärte der Sprecher des Krisenzentrums FROC, Wim Rungwattanajida. Dort stehen weite Landstriche seit Wochen zwei bis drei Meter unter Wasser.

Seit Juli bereits 350 Todesopfer
In zahlreichen Geschäften in Bangkok gingen nach dem Trinkwasser nun auch Konserven und Nudelfertiggerichte aus. Die Zahl der Todesopfer seit Beginn der Überschwemmungen im Juli dieses Jahres stieg nach Behördenangaben auf rund 350.

Am Samstag regnete es zunächst nicht. Der Wetterdienst sagte aber für die Nacht und für Sonntag weitere Gewitter voraus. Die Armee ordnete eine Erhöhung der Schutzdämme auf 3,40 Meter an. Regierungschefin Yingluck Shinawatra rief die Einwohner in den nördlichen Vororten auf, ihre Habseligkeiten hochzustellen und möglichst in den zweiten Stock der Häuser zu gehen.

Die Stadtverwaltung von Bangkok will das wirtschaftliche Zentrum des Landes unter allen Umständen trocken halten. Die Stadt ist mit kilometerlangen Notwällen aus Sandsäcken geschützt. Die Schleusentore an den Kanälen mussten aber unter dem Druck der Wassermassen geöffnet werden. Einige Außenbezirke der Metropole könnten laut den Behörden ein bis zwei Meter unter Wasser geraten. Es dauere mindestens 20 Tage, bis das Wasser zum Golf von Thailand abgeflossen sei.

"So viel Wels gibt es hier sonst nie"
Der Khlong-Prapa-Kanal rund 15 Kilometer nördlich der Innenstadt schwappte am Samstag an mehreren Stellen über die Ufer und setzte die nahe Hauptverkehrsstraße Chang Watthana streckenweise knöchel- bis knietief unter Wasser. Nach Angaben von Augenzeugen stieg das Wasser auch durch die Kanaldeckel nach oben. Hunderte Schaulustige waren unterwegs und machten Fotos. Am Kanal standen auf engem Raum mehr als zwei Dutzend Menschen mit Fischernetzen und Speeren. "So viel Wels gibt es hier sonst nie", berichtete einer der Fischer.

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