Die Tiroler Alpinpolizisten Stefan Jungmann und Christoph Silberberger reisten im Zuge einer Kooperation nach Georgien. Dort nahmen sie 30 Kollegen unter ihre Fittiche. Für Verwunderung und Schmunzeln sorgte die Mentalität.
Das österreichische Innenministerium greift seit einigen Jahren Georgien bei der Weiterentwicklung des Alpinrettungswesens und bei der Ausbildung der Pistenpolizei unter die Arme. Vor diesem Hintergrund fuhr Anfang März eine fünfköpfige österreichische Delegation von Alpinpolizisten unter der Leitung des Tirolers Stefan Jungmann für rund eine Woche in den Wintersportort Gudauri, der über ein tolles Skigebiet verfügt. Als zweiter Tiroler mit an Bord war Christoph Silberberger, der Leiter der Alpinpolizei im Bezirk Kufstein. „Wir hatten dabei die Aufgabe, die staatliche ‘Patrol Police‘, also die Pistenpolizei, im Skigebiet in Sachen Skitechnik und auch Lawinenrettung fortzubilden“, informiert Stefan Jungmann.
In Gudauri, das in Sachen Lifte und Präparierung keine Vergleiche mit Österreich scheuen brauche, seien täglich mindestens zehn Alpinpolizisten unterwegs – bei nur rund 2500 Sportlern. „Personell sind sie gut aufgestellt“, schmunzelt Jungmann, der einen Vergleich mit Ischgl zieht: „Dort gibt es für mehr als 23.000 Sportler lediglich einen Alpinpolizisten.“
Nach einer Kollision auf der Piste wird nicht sofort nach einem Schuldigen gesucht. Die Eigenverantwortung steht im Vordergrund.
Christoph Silberberger, Leiter der Alpinpolizei im Bezirk Kufstein
Skitechnik und Lawinenrettung
30 georgische Kollegen nahmen Jungmann, Silberberger und Co. im Kaukasus unter ihre Fittiche. In Sachen Skitechnik hatten sie es mit einer Bandbreite zwischen Anfängern und guten Skiläufern zu tun. Bei der Lawinenrettung hinken die Georgier freilich stark hinten nach. Deshalb legte man großen Wert darauf, hier Fortschritte zu erzielen. Das Training gipfelte schließlich in einer umfassenden Lawineneinsatzübung. Für ihre Arbeit brauchen die Georgier laut Jungmann auch bessere Ausrüstung. „Wir versuchen, ihnen diese zu organisieren, der ÖAMTC-Flugrettungsverein unterstützt uns dabei.“
Christoph Silberberger zeigt sich von der Mentalität der Georgier angetan. „Nach einer Kollision auf der Piste wird nicht sofort nach einem Schuldigen gesucht. Die Eigenverantwortung steht im Vordergrund.“ Freilich - die Mentalität brachte ihn auch zum Schmunzeln: „Wenn etwa beim Einstieg in den Lift einer stürzt, kümmert das kaum einen. Der Lift fährt einfach weiter.“
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