Gadafi-Hochburg
Al-Jazeera: Bani Walid will sich kampflos ergeben
Nach dem sechsmonatigen Bürgerkrieg halten Gadafis Truppen nur noch wenige Städte in Libyen. Bani Walid ist eine Hochburg des mächtigen Warfalla-Stammes, der Gadafi bisher die Treue hielt. Verhandlungen über eine friedliche Übergabe von Bani Walid waren am Wochenende gescheitert. Daraufhin war mit einem Angriff der Truppen der neuen Führung des Landes gerechnet worden, der jedoch ausblieb. Die Lage rings um Bani Walid war am Dienstagmorgen ruhig.
Sprecher: Gadafi bei "bester Gesundheit"
Gadafi selbst ist nach Angaben seines Sprechers noch in seinem Heimatland. Er sei bei "bester Gesundheit", in "guter Laune" und organisiere derzeit die Verteidigung Libyens. "Wir sind noch immer mächtig", sagte Moussa Ibrahim am Montagabend dem syrischen Sender Arrai. Gadafis Söhne erfüllten ebenfalls ihre "Rolle der Verteidigung und Aufopferung" für ihr Land, fügte Ibrahim hinzu.
Der Kampf werde "bis zum Tod oder zum Sieg" fortgesetzt: "Wir werden kämpfen und Widerstand leisten, für Libyen und für alle Araber." Den Gadafi-Gegnern warf Ibrahim vor, "Verbrechen" begangen zu haben. "Libyen wird niemals fallen, und die würdigen Stämme werden weiterhin jede freie Stadt verteidigen", sagte er. Die neue libysche Führung des Landes vermutete, dass sich Ibrahim in Bani Walid aufhielt.
Der Nationale Übergangsrat erklärte darüber hinaus, seinen Umzug von der ehemaligen Rebellenhochburg Bengasi nach Tripolis erst zu vollziehen, wenn "das gesamte Gebiet befreit" sei, darunter auch Gaddafis Geburtsstadt Sirte. Dass einige Vertreter des Rats in einem "symbolischen Akt" in die Hauptstadt gingen, sei indes denkbar, sagte der Vize-Präsident des Rats, Abdel Hafis Ghoga, am Montag.
Libyscher Militärkonvoi im Niger eingetroffen
Unterdessen ist ein großer Konvoi libyscher Militärfahrzeuge nach Angaben von Armee-Angehörigen im Niger eingetroffen. Der Zug aus 200 bis 250 Fahrzeugen sei von der nigerischen Armee begleitet worden und kam am Montagabend in der Wüstenstadt Agadez an.
Ein Mitarbeiter der französischen Armee sagte, ihm sei berichtet worden, Gadafi und sein Sohn Saif al-Islam würden sich möglicherweise dem Konvoi anschließen, der sich auf dem Weg nach Burkina Faso befinde. Burkina Faso grenzt an den Niger und hat Gadafi und seiner Familie Asyl angeboten.
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