Angespannte Lage

Tibetischer Mönch verbrennt sich aus Protest gegen China

Ausland
16.08.2011 13:48
Nach der Selbstverbrennung eines 29-jährigen tibetischen Mönches in Südwestchina herrscht in der Region angespannte Ruhe. Chinesische Sicherheitskräfte haben am Dienstag das Kloster hermetisch abgeriegelt. Bewaffnete paramilitärische Polizisten patrouillierten die Straßen der Stadt Dawu in der Provinz Sichuan. "Unsere Stadt ist unter Polizeikontrolle", sagte eine Angestellte eines Hotels auf telefonische Anfrage der deutschen Nachrichtenagentur dpa. "Fragen Sie mich nicht - die Telefone werden überwacht."

Der 29-jährige Tsewang Norbu (auf dem Foto im Bild) aus dem Nyitso-Kloster hatte sich am Montag aus Protest gegen die chinesische Herrschaft über die Tibeter selbst verbrannt. Der Mönch habe sich in Dawu mit Benzin übergossen und angezündet, berichtete die Organisation Free Tibet am Dienstag in einer von London aus verbreiteten Mitteilung. Demnach soll er noch "Wir Tibeter wollen Freiheit" und "Lasst den Dalai Lama nach Tibet zurückkehren" gerufen haben. Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua bestätigte den Selbstmord des Mannes, erklärte jedoch lediglich, sein Motiv sei unklar.

Als der tote Mönch am Montag von seinen Mitbrüdern für die Bestattungszeremonie in das Kloster zurückgetragen worden sei, hätten chinesische Soldaten vergeblich versucht, ihnen den Leichnam gewaltsam wegzunehmen, berichtete das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie im indischen Dharamsala, dem Sitz der Exilregierung.

Hausdurchsuchungen, Ausgangssperren, Umsiedelungen
Erst im März hatte sich ein anderer Mönch in Ngaba in derselben Gegend selbst verbrannt. "Die Nachrichten zeigen, wie verzweifelt einige Tibeter sind", sagte Free-Tibet-Direktorin Stephanie Brigden am Dienstag. Sie zeigte sich sehr besorgt, was jetzt folge. Nach der letzten Selbstverbrennung seien chinesische Sicherheitskräfte entsandt, Hausdurchsuchungen durchgeführt, Ausgangssperren verhängt und Hunderte von Mönchen umgesiedelt worden.

Seit Anfang Juli habe es schwere Einschränkungen und strenge Überwachung für die Mönche gegeben, nachdem Tibeter entgegen aller Anweisungen der Behörden den 76. Geburtstag ihres religiösen Oberhauptes, des Dalai Lama, gefeiert hätten, hieß es weiter. Die chinesischen Behörden hätten daraufhin die Versorgung mit Strom und Wasser für das Nyitso-Kloster sowie das Nonnenkloster Gaden Choeling verringert.

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