Die Klimaaktivisten gehen auf die Barrikaden und besetzen an den Unis in Wien, Innsbruck und Salzburg Hörsäle. An der Linzer Uni ist man alarmiert. Rektor Meinhard Lukas ist zudem überzeugt, dass der Protest die Falschen trifft.
Seit Mittwoch besetzen Klimaaktivisten unter dem Slogan „Erde brennt“ Hörsäle der Unis in Wien, Innsbruck und Salzburg, die „Krone“ hat bereits darüber berichtet.
Festkleben tun sich die jungen Menschen beim Uni-Protest zwar nicht, dafür werden Vorlesungen blockiert. Die Linzer Kepler Uni ist bisher verschont geblieben, aber „wir beobachten die derzeitige Situation genau und stehen laufend in Kontakt mit der Studentenvertretung“, schildert Rektor Meinhard Lukas die Lage.
Dialog statt Protest
Sollte man Hinweise auf geplante Besetzungen erhalten, „werden wir den Dialog mit den Aktivisten suchen und ein konstruktives Miteinander anbieten“. Dass ihr Protest den Lehrbetrieb teils lahm legen könnte, sieht der Rektor kritisch: „Bei allem Verständnis für ihre Anliegen: Sie treffen damit vor allem die junge Generation, für die sie ja vorrangig kämpfen wollen. Sind die Hörsäle besetzt, fallen Lehrveranstaltungen oder – noch schlimmer – auch wichtige Prüfungen aus.“
Klimaschutz und Bildung - das sind zwei wichtige Grundpfeiler für unsere Zukunft. Die dürfen sich aber nicht gegenseitig kannibalisieren.
Rektor Meinhard Lukas über die Proteste an Unis
Vanessa Fuchs, Vorsitzende der ÖH an der Kepler Uni ist ebenfalls wachsam: „Wir schließen Besetzungen nicht aus.“ Obwohl ihre Generation vom Klimawandel stark betroffen sein wird, sieht sie Hörsaalbesetzungen kritisch: „Auf Klimaschutz aufmerksam zu machen ist wichtig! Aber für uns als ÖH ist klar: Die Lehre darf nicht behindert werden.“
Klimabedrohung wächst weiter
Dass die Studenten vor lauter Protestieren nichts mehr lernen könnten, befürchtet Josef Winter, Obmann der Klima-Allianz OÖ, dagegen nicht: „Wir sind solidarisch. Fridays For Future demonstriert seit 2019 auf den Straßen. Aber was hat sich verändert? Nichts, der CO2-Ausstoß ist sogar noch gestiegen.“
Gelassenheit in Schulen
Ob bald auch Schulen besetzt werden können? Die Bildungsdirektion Oberösterreich geht nicht davon aus. Bildungsdirektor Alfred Klampfer sieht es gelassen: „Ich finde es wichtig, Themen wie den Klimawandel oder die aktuelle Energiekrise anzusprechen und sie im Unterricht zu diskutieren. Das Interesse der Jugendlichen daran ist spürbar gestiegen.“
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