Mord in Ternberg

„Die Tat zeugt von riesigem Hass auf alle Frauen“

Oberösterreich
01.10.2022 19:00

Psychologe Barnabas Strutz glaubt, dass Alkoholisierung des mutmaßlichen Prostituiertenmörders von Ternberg nur schlummernden Trieb geweckt hat.

„OÖ Krone“: Herr Strutz, Sie haben als Polizist gearbeitet, sind Psychologe und Psychotherapeut. Wie beurteilen Sie die Aussage des mutmaßlichen Mörders von Ternberg, dass er bei der Bluttat 26 Halbe Bier intus gehabt hätte?
Barnabas Strutz: Für mich klingt das ehrlich gesagt eher wie eine Ausrede beziehungsweise wie eine Schutzbehauptung. Nach 26 Halben Bier kann kein normaler Mensch mehr einen Mord begehen. Ich kann mir vorstellen, dass der Verdächtige eher kräftig nachgetrunken hat, als ihm klar wurde, was er angerichtet hat. Dieses Verhalten kennt man auch von Autolenkern, die Fahrerflucht begehen und dann entweder im Schock einen Schnaps trinken oder behaupten, einen Nachtrunk gehabt zu haben, um die Alkoholisierung zu begründen.

Die grauenhafte Tat hat großes Entsetzen hervorgerufen. Was geht in einem Menschen vor, der eine wildfremde junge Frau erschlägt, erwürgt, die Sterbende vergewaltigt und dann auch noch brutal in den Unterleib sowie in die Brust beißt?
Meiner Meinung handelt es sich dabei um einen tief sitzenden Frauenhass und ein psychopathisches Verhalten. Wenn ein Mann eine Frau so furchtbar behandeln „muss“, dann steckt da mehr dahinter. Der ganze Tathergang, so wie er bisher berichtet wurde, deutet auf einen stark frauenfeindlichen und antisozialen Typus hin.

Noch einmal zurück zu der angeblichen, unglaublich hoch wirkenden Alkoholisierung von 26 Halben Bier. Könnte man nicht so argumentieren, dass der mutmaßliche Mörder gar nicht mehr Herr seiner Sinne, sprich zurechnungsunfähig war? Es gibt ja mit dem § 287 StGB Begehung einer mit Strafe bedrohten Handlung im Zustand voller Berauschung einen eigenen Paragrafen dafür.
Da kommt es sicherlich darauf an, was die diversen Gutachter dazu sagen. Dem Verdächtigen wird ja sicherlich Blut abgenommen worden sein. Ich weise aber darauf hin, dass bekanntermaßen durch Alkoholisierung die Hemmschwellen fallen und die Grundpersönlichkeit zum Vorschein kommt. Deshalb eskalieren ja auch immer wieder Weihnachtsfeiern, wenn sich die Mitarbeiter im betrunkenen Zustand nicht so verhalten, wie es der Herr Direktor gerne sehen würde. Viele werden dann auch aggressiv oder übergriffig. Wie gesagt, nach einem Konsum von 13 Litern Bier ist man eigentlich nicht mehr handlungsfähig. Die Frage stellt sich deshalb aber auch, ob diese Angaben überhaupt stimmen können.

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