Escort-Dame getötet

Polizei suchte im falschen Haus nach dem Mörder

Als die Polizisten die richtige Wohnung fanden, war es schon zu spät – die Prostituierte war hilflos erstickt.

(Bild: Lauber/laumat.at Matthias)

Schwere Vorwürfe gegen Streifenbeamte nach dem Callgirl-Tod in Ternberg in Oberösterreich: Ermittler waren beim Todeskampf ganz nahe beim Opfer - nur eine Tür entfernt. Eine Wiener Behörde ist eingeschaltet.

Die Vorwürfe gegen Polizisten des Postens Garsten wiegen schwer. Sie hätten Anrufe von Freundinnen des Opfers Ana Maria D. (23) nicht ernst genommen, als diese wegen des Verschwindens der illegalen Prostituierten in der Nacht zum Sonntag anriefen. Jetzt hat das Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BKA) in Wien den Fall übernommen.

(Bild: Dostal Harald)

Blondine im Internet gebucht
Derzeit sieht es so aus, als wären die Polizisten während des Todeskampfes der Rumänin, die von ihrem Freier zu Tode geprügelt worden sein soll, ganz nah bei ihr gewesen. Laut Erhebungen hatte Alexander M. (34) eine blonde Dame im Internet gesucht und sie ins Haus Nr. 8 beordert, in den obersten Stock. Tatsächlich lebte er jedoch im Haus Nr. 9, ebenerdig.

Später umdirigiert
Der Zuhälter habe das Callgirl gebracht und gesehen, wie es zum Haus Nr. 8 ging. Dann dürfte der Freier die Frau in die richtige Wohnung umdirigiert haben - der Aufpasser, der draußen wartete, merkte das aber nicht. Als Ana Maria D. dann nach einer Stunde nicht kam, ließ er andere Damen seines „Harems“ die Polizei anrufen. Die Beamten kamen zur Adresse, die der Zuhälter nannte - also zum falschen Haus.

In der Nacht habe es weitere Anrufe gegeben, das Gebäude sei mehrmals gecheckt worden. Dass im Nebenhaus die Schwerverletzte neben ihrem betrunkenen Freier - er habe 26 Halbe Bier getrunken - an Blut und Erbrochenen erstickte, bemerkte niemand.

Dass mein Mandant absichtlich die falsche Adresse angab, ist auszuschließen.

Glaubt Verteidiger Andreas Mauhart an eine Verwechslung im Rausch und wegen sprachlicher Hürden.

Auslöser für den Ausraster sei gewesen, dass die Prostituierte mit ihrem Zuhälter drohte, weil der Kunde kein Bargeld hatte und sie Kartenzahlung ablehnte.