Familien-Fehde

Neuer Anlauf für einen Swarovski-Frieden

Wirtschaft
01.10.2022 06:00

Der Familien-Beirat tagt jetzt jede Woche, um nach dem Schiedsgerichts-Urteil eine neue Konzernstruktur zu finden. Der Umbau, wie er 2020 beschlossen wurde, ist nicht rechtens, weil er einen Teil der Gesellschafter ausschließt.

„Wir sind alle sehr Tirol und Österreich verbunden. Daher müssen wir jetzt eine Lösung finden“, sagt Christoph Swarovski, einer der sechs „Beiräte" im Kristallkonzern, die jetzt über die künftige Struktur beraten.

Man trifft sich jetzt jede Woche mehrmals. Denn das Urteil des Schiedsgerichtes hat die Reform aus 2020 für ungültig erklärt. Da wurde eine österreichische GmbH gegründet, die im Eigentum der Schweizer Holding steht. Diese hat zur Eigenkapital-Stärkung 350 Millionen Euro in die Wattener Swarovski KG eingebracht. Das muss jetzt in einen Gesellschafter-Zuschuss umgewandelt werden.

Teil der Familie „kaltgestellt“
Der Grund für die Anfechtung war, dass ein Teil der Familie rund um Christoph, Helmut und Gerhard Swarovski quasi „kaltgestellt“ wurde. Der hat zwar nur rund 20% der Anteile, doch die Statuten sehen bei wichtigen Entscheidungen Einstimmigkeit vor. Das dürfte auch die Mehrheit der Gesellschafter (insgesamt gibt es rund 70) akzeptiert haben. Denn von einer möglichen Anfechtung des Urteils des (privaten) Schiedsgerichtes beim OGH ist nichts zu hören.

Christoph Swarovski: „Wir müssen jetzt rasch eine Lösung finden.“ (Bild: Christian Forcher)
Christoph Swarovski: „Wir müssen jetzt rasch eine Lösung finden.“

Man spricht miteinander: Die größten Anteilseigner sind Marina Giori (Schwester des verstorbenen Gernot Langes) und ihr Neffe Marcus Langes-Swarovski. Sie sitzen ebenso wie die früheren Konzernchefs Robert Buchbauer und Mathias Margreiter sowie Carina Schiestl-Swarovski im sechsköpfigen Beirat.

Familie zog sich aus operativer Führung großteils zurück
Allen ist klar, dass die komplizierte Struktur mit der Einstimmigkeit keine Zukunft hat. Christoph Swarovskis Vorschlag: „Wir sind ein Mischkonzern, über dem eine österreichische Aktiengesellschaft stehen sollte.“ Aus der operativen Führung solle sich die Familie weitgehend zurückziehen, das geschah auch großteils schon.

Problem ist, dass die Kristallsparte heuer das dritte Jahr in Folge rote Zahlen schreiben wird. Die (kleineren) Konzernteile Tyrolit und Optik sind profitabel. Der neu geholte Kristall-Chef Alexis Nasard sollte Swarovski als „Luxusmarke“ positionieren. Über diese Strategie wird auch noch viel diskutiert werden. 

Manfred Schumi
Manfred Schumi
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