Längere Hitze- und Dürreperioden stellen die heimischen Landwirte vor neue Herausforderungen. Sie suchen nach Alternativen und setzen auf südliche Obst- und Gemüsesorten.
Vor 20 Jahren war das noch undenkbar: Der Anbau von Früchten aus den Ländern des Südens. Aber längere Vegetationsperioden und höhere Temperaturen machen es möglich: Wissenschaftler und Landwirte forschen bereits, wie die Auswirkungen des Klimawandels am besten genutzt werden können.
„Dabei geht es um neue Anbausysteme, Bewässerungsmethoden, Energieeinsparungsmöglichkeiten und die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen“, erklärt Erich Roscher von der Kärntner Landwirtschaftskammer. „Künftig setzen wir stark auf tropische Kulturen, denn das ist bei uns mittlerweile durchaus möglich - vor allem in der Direktvermarktung sehen wir dafür großes Potenzial!“ Und einige Bauern haben sich das milder gewordene Klima mittlerweile auch schon zu Nutze gemacht.
Kärntner Bauernfamilie setzt mit Erfolg auf Exoten
Melonen, Physalis, Stachelgurken, Zitronen, Chilis, Inkawurzel, Okraschoten, Tomatillos, Süßkartoffeln, Zitronengras – einige dieser fremden Gemüse- und Obstsorten sind vielleicht bekannt, andere wiederum völlig fremd. Aber am Bio-Hof von Familie Tauschitz in Hörtendorf bei Klagenfurt wachsen diese exotischen Früchte aus heimischer Erde.
„Wir nutzen die Auswirkungen des Klimawandels und passen unseren Anbau den heißen Temperaturen an“, erklärt Anna Tauschitz, die vor sechs Jahren mit ihrem Mann Joel Flük den Hof ihrer Eltern übernommen hat. Ihr Mann stammt aus Argentinien. „Sein Wissen über das Anbauen in südlichen Ländern nutzen wir natürlich. Wir wollen ausprobieren, was bei uns alles möglich ist, was wachsen und gedeihen kann“, fügt die Mama hinzu.
Und da ist offensichtlich einiges umsetzbar! „Vor drei Jahren habe ich mir eingebildet, Physalis anzubauen“, erzählt die Kärntnerin, die mit 20 Pflanzen ihr Projekt gestartet hat. „Und heuer hab’ ich schon gut 600!“
Nicht nur bei Familie Tauschitz wird auf exotische Früchte gesetzt. In Lurnfeld werden in einem Gewächshaus sogar Bananen gezüchtet. Gar nicht mehr selten ist die Kiwifrucht. Auch die gibt es in Kärnten - unter anderem am Rabahof in Ebenthal.
Ihre exotischen Früchte sind bei den Kunden auch sehr beliebt. Tauschitz: „Die Nachfrage ist enorm. Vielen Menschen sind Lebensmittel wie Inkawurzel, Okraschote oder die Tomatillo aber völlig unbekannt.“ Aufklärung sei deshalb wichtig: „Wir geben Tipps, wie die fremden Sorten richtig verarbeitet und verwendet werden können.“
Klimawandel bietet auch neue Chancen
Die junge Landwirtin sieht den Klimawandel als Chance. „Man muss sich der Zeit anpassen, den Wandel nicht nur von der negativen Seite betrachten, sondern stattdessen auch etwas aus ihm machen“, ist die 37-Jährige, die natürlich auch herkömmliche Produkte wie Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Mais und Soja anbaut, überzeugt.
Die Hörtendorferin ist motiviert und will noch einige andere südländische Kulturen aus ihrem Boden sprießen lassen. „Heuer wachsen erstmals Artischocken aus meiner Erde.“ Auch ein kleines Avocado-Bäumchen hat sie bereits Zuhause herumstehen. „Das dauert aber noch ein paar Jährchen, bis hier Früchte zu sehen sind“, lacht sie. Ihr größter Traum ist eine Ananas-Plantage: „Das will ich auf alle Fälle ausprobieren.“
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