Neue Verluste drohen

Einblicke in Millionen-Affäre bei der Energie Ried

Oberösterreich
16.08.2022 09:00

Die „Krone“ hat Protokolle, die Streitereien, einen seltsamen Umgang mit Posten und auch mit Steuergeld offenlegen.

Wie berichtet, muss Energie Ried nicht nur mehr als 26 Millionen Euro an Rückstellungen für die vermuteten Malversationen der ehemaligen Geschäftsführung bilden; es drohen auch neue Verluste im einstelligen Millionenbereich, da – allen Experten-Warnungen zum Trotz – weiter auf dem Strommarkt spekuliert wird. Im Februar 2022 brach der Ukraine-Krieg los, die Preise kletterten weiter nach oben. Die Geschäftsführung der Energie Ried sprach gegenüber der Generalversammlung rund um Bürgermeister Zwielehner (ÖVP) eine Gewinnwarnung aus. Bereits eingekaufte Strommengen für 2023 und 2024 sollten rasch abgestoßen werden – und es sollte ein Closing des Energiehandels geben. Der Aufsichtsrat sprach laut den der „Krone“ vorliegenden Protokollen eine dringende Empfehlung an die Generalversammlung aus.

Eine hitzige Debatte im Aufsichtsrat
Diese jedoch holte auf Wunsch des Bürgermeisters noch eine dritte Meinung ein. Bei Wels Strom und deren Geschäftsführer Friedrich Pöttinger. Letztlich gab die Generalversammlung der Geschäftsführung Ende März den Auftrag, den Handelsbereich weiterzuführen. Nun droht zusätzlich ein weiterer Schaden von bis zu 5 Millionen €. Dies führte in der Aufsichtsratssitzung der Energie Ried vom 4. August zu derart hitzigen Diskussionen, dass Aufsichtsratsvorsitzender Lukas Oberwagner (Grüne) mehrfach als Streitschlichter einschreiten musste. Friedrich Pöttinger, der Energiehandels-Berater des Bürgermeisters, soll nämlich auf Wunsch der Generalversammlung zum dritten Geschäftsführer der Energie Ried bestellt werden. Übrigens: Die offizielle Ausschreibung für diesen hoch dotierten Geschäftsführerposten ist erst im Mai erfolgt und muss ebenfalls vom Steuerzahler bezahlt werden.

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