Verzweiflungstat

Wienerin (90) zündet Zimmer an – Ehemann stirbt

Brandspuren an der Außenfassade der Wohnung in Simmering zeugen von dem Feuer, bei dem der 93-Jährige ums Leben kam.

(Bild: Schiel Andreas)

Bei einem Zimmerbrand in der Nacht auf Donnerstag, bei dem ein 93-Jähriger ums Leben gekommen war, ist nun die Ehefrau des Mannes wegen Mordverdachts festgenommen worden. Die 90-Jährige war mit der Pflege ihres Mannes überfordert, zudem gab es Streit mit der Hausverwaltung. 

Nach dem Brand, dessen Ursache zunächst unklar war, hatte das Wiener Landeskriminalamt die Ermittlungen übernommen. Die Feuerwehr war gegen 2.30 Uhr alarmiert worden. Rund zwei Stunden lang löschten die Einsatzkräfte den Brand. Die Feuerwehrmänner mussten unter Atemschutz die Flammen auch von innen eindämmen. 27 Mann und sechs Fahrzeuge waren im Einsatz.

+1

Fotos

Zeitungen angezündet
Die 90-Jährige wurde von den Einsatzkräften mit einer Drehleiter vom Balkon gerettet. Für ihren Mann kam jede Hilfe zu spät. Nach dem Brand, dessen Ursache zunächst unklar war, hatte das Wiener Landeskriminalamt die Ermittlungen übernommen. Im Zuge dessen erhärtete sich der Verdacht, dass die 90-jährige Frau den Brand absichtlich gelegt haben dürfte.

Die Frau, die eine Rauchgasvergiftung erlitten hatte, wurde wenig später wegen Mordverdachts verhaftet. Mittlerweile wurde die 90-Jährige in die Justizanstalt eingeliefert. Aus Verzweiflung soll sie laut Polizei mithilfe von Zeitungen das Feuer gelegt haben. Der 93-Jährige dürfte unter einer langwierigen Erkrankung gelitten haben. Die Frau habe danach Selbstmord begehen wollen, hieß es seitens der Ermittler.

Pflegedramen häufen sich
Die Tat reiht sich in eine ganze Reihe ähnlich tragischer Tötungsdelikte, wo Angehörige mit der Pflege ihrer Liebsten nicht mehr zurechtkamen. Erst vor einem Monat tötete aufgrund einer schweren Erkrankung ein 84-Jähriger seine 82-jährige Frau sowie den Hund der Familie. Im Februar hatte ein 60-Jähriger in Graz seine Mutter und seinen Bruder getötet und anschließend Selbstmord begangen, weil er mit der Pflege der beiden überfordert war.

Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizid-Gedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.