Strengere Regeln

Auf Häuslbauer kommen jetzt steigende Zinsen zu

Wirtschaft
02.07.2022 11:00

Hypothekarkredite haben sich in den letzten sechs Monaten schon kräftig verteuert - und der Trend geht weiter nach oben.

Wer in den letzten Jahren einen Kredit benötigte, hatte es gut. Durch die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) waren Finanzierungen so günstig zu bekommen wie nie zuvor. Noch vor einem halben Jahr bezahlte man im Fixzinsbereich für zehn Jahre 0,65 Prozent, für 15 Jahre 0,75 Prozent oder für 20 Jahre ein Prozent p. a. (nominal) bei ausgezeichneter Bonität.

Variabel verzinst lagen die besten Konditionen bei gar nur 0,25 Prozent. Seither ging es jedoch konstant bergauf. Aktuell starten die besten Angebote für Hypothekarkredite in Österreich bei 2,30 Prozent (zehn Jahre fix), 2,45 Prozent (15 Jahre fix) und 2,60 Prozent p. a. (20 Jahre fix) - sehr gute Bonität vorausgesetzt.

Bei variablen Konditionen beginnen die Top-Darlehen (noch) mit 0,75 Prozent p. a. „Bei den zehnjährigen Fixzinsen kam es somit beinahe zu einer Vervierfachung, im variablen Bereich zu einer Verdreifachung der Zinsen“, betont Experte Alexander Meixner vom Kreditvermittler Creditnet. Auf ein konkretes Beispiel umgelegt, bedeutet dies, dass aktuell ein neuer 20-jähriger Fixzinskredit über 300.000 Euro mit 30 Jahren Gesamtlaufzeit insgesamt über 52.000 Euro teurer kommt als noch vor einem halben Jahr.

Doch ein Ende des Zinsanstiegs (siehe Grafik oben) ist nicht absehbar, ganz im Gegenteil. Zur Bekämpfung der hohen Inflation hat die EZB angekündigt, im Juli den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte anzuheben, im September sollen vermutlich 0,50 Prozentpunkte folgen. Sollte der Preisauftrieb anhalten, seien sogar noch größere Zinserhöhungen denkbar, betonte kürzlich EZB-Chefin Christine Lagarde. Das würde alle neuen Darlehen sowie bestehende Kreditverträge mit variabler Verzinsung weiter verteuern.

Hinzu kommt, dass es mit 1. August verpflichtende Mindestanforderungen bei der Kreditvergabe gibt. Beispielsweise brauchen Private dann mindestens 20 Prozent Eigenkapital. „Betrachtet man das letzte Jahr, hätten, bei strenger Auslegung der Richtlinie, nur drei von zehn Kreditnehmern eine Finanzierung erlangt“, so Meixner.

Für einige Kreditwerber sei die neue Eigenmittel-Hürde sicher eine schwierige Herausforderung. Die kommenden Verschärfungen haben sich jedenfalls bereits herumgesprochen, die Nachfrage nach Finanzierungen ist bei Creditnet beispielsweise zuletzt um geschätzte 15 Prozent gestiegen.

Wie weit die Zinsen schlussendlich nach oben klettern, könne man jetzt noch nicht abschätzen. Sicher ist nur, dass es teurer werden wird. Wer also einen Kredit braucht, sollte so rasch wie möglich zuschlagen.

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