Billig, aber wertig

Hyundai Veloster: Lustiges Sport-Coupé mit Tür-Trick

Motor
08.07.2011 12:21
Hyundai bringt in der zweiten Juli-Hälfte ein kleines Spaß-Coupé auf den Markt. Der Veloster genannte "Kreativ-Türer" macht nicht nur dem Fahrer Spaß, sondern offenbar auch den Designern im Konzern. Beim Tür-Trick spielen sie sich gleich mehrfach.
(Bild: kmm)

Von links ist er ein lupenreines Coupé, von rechts betrachtet wirkt er dagegen wie ein klassischer Fünftürer. Allerdings erst auf den zweiten Blick, denn auf den ersten fällt die hintere Tür nicht auf. Wie z.B. bei Alfa Romeo ist der Türgriff im Fensterrahmen versteckt (Nachteil des verspielten Designs: Durch die fetten C-Säulen ist der Veloster extrem unübersichtlich, Parkpiepser ist aber serienmäßig).

Design auf der ganzen Linie
Und er spielt weiter mit Effekten: Die beiden Auspuffendrohre bündeln sich mittig unterm Heck, die Heckleuchten füllen wie mit dem Buttermesser gesetzte Aussparungen zur Hälfte, die Heckscheibe ist zweigeteilt und zieht sich flach und weeeit ins Dach hinein, in der aggressiven Front gehen die Tagfahrlicht-LEDs in angedeutete seitliche Lufteinlässe (Anleihe vom Citroen DS3) über, die aber keine sind. Und überhaupt ist die Linienführung so kreativ, aber gelungen, dass man sich durchaus eine Weile auf optische Entdeckungsreise begeben kann, ohne dass einem fad wird.

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Lustige Linien auch im Innenraum: Sie laufen aus den Türen über die Armaturenkonsole zur Mitte zusammen und treffen sich im Startknopf, der dadurch zum zentralen Spaßknopf stilisiert wird. In den Türen prangen Plastikspangen im gebürsteten Alulook als massive Griffe, die sich an der Mittelkonsole wiederfinden.

Die sportlichen Sitze sind bequem, jedenfalls vorne, wo praktisch das Kind im Manne Platz nimmt. Hinten gehen sich die Kinder des Mannes aus. Größere Personen finden zwar für kurze Strecken ausreichend Platz zur Seite, stoßen sich oben aber den Kopf und versengen sich bei Schönwetter auch noch den Scheitel, der sich direkt unter der Heckscheibe befindet, die eigentlich schon fast eine Dachscheibe ist. Extrem Ungelenkige sollten wder links noch rechts versuchen einzusteigen.

Viel Platz hat der 4,22 Meter lange Veloster im Kofferraum, der 320 Liter fasst. Allerdings ist der eine tiefe Höhle mit einer Ladekante hoch wie die Eiger Nordwand.

Irgendwo bleibt Leistung liegen...
Unter der Motorhaube hat man derzeit keine Wahl: Hier arbeitet ein 1,6 Liter-Benzindirekteinspritzer mit 140 PS und einem maximalen Drehmoment: 167 Nm. Einzige Variation: Gegen 350 Euro Aufpreis hat er eine Stopp-Start-Automatik und verbraucht laut Norm nur 5,9 statt 6,5 Liter. Mit dem optionalen Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe DCT fließen durchschnittlich 0,1 Liter weniger durch die Leitungen.

Auf der Straße kommt bei der ersten Ausfahrt rund um Salzburg Freude auf, das Fahrwerk ist europäisch straff und bestens abgestimmt. Insgesamt fällt auf, wie wertig sich das ganze Auto, auch in Sachen Fahrverhalten anfühlt. So wertig, dass sich das Auto absolut einen stärkeren Motor verdient hätte. Der Veloster schafft mit seinen 140 PS den Standardsprint von 0 auf 100 km/h in 9,7 Sekunden – denselben Wert erreicht ein VW Scirocco mit 122 PS. Was umso erstaunlicher ist, da der Veloster mit Fahrer nur 1.236 kg wiegt und damit 80 kg leichter ist als der Wolfsburger. Mit Doppelkupplungsgetriebe verliert der Koreaner im Vergleich zum Handschalter übrigens weitere 0,6 Sekunden.

Der Unterschied zwischen billig und günstig
Rekordverdächtig ist dagegen die Preisgestaltung: Der Hyundai Veloster kostet ab 22.990 Euro, dabei hat er schon unter anderem 17-Zoll-Alus, acht Airbags, ESP, Reifendruckkontrolle, Audiosystem mit sechs Boxen und Lenkradfernbedienung, elektrische Fensterheber rundum, Klimaanlage, Lederlenkrad und –schaltknauf, USB-/iPod- und AUX-Anschluss und Lichtsensor serienmäßig an Bord (von der Fünfjahresgarantie ganz zu schweigen).

Eine echte Kampfansage – und eine Duftmarke, die durchaus dazu angetan ist, das Hyundai-Image weiter aus der Billig-Ecke zu holen. Da machen die Koreaner einiges richtig. Und für nächstes Jahr wird über einen Turbo-Benziner nachgedacht. Dann bekommt das sportliche Auto auch adäquate Fahrleistungen.

Stephan Schätzl

Warum?

  • Weil sich der Hyundai Veloster zu einem Billigpreis richtig hochwertig anfühlt.
  • Das Design ist gewagt, aber hoffähig.

Warum nicht?

  • Fahrleistungen im Verhältnis zur Motorleistung zu schwach.

Oder vielleicht …

  • ... VW Scirocco, aber auch Honda CR-Z und Nissan Juke, Opel GTC.

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(Bild: kmm)



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