„Drei-mal-drei-Regel“

Zugang zum Blutspenden: Künftig für alle möglich

Politik
20.05.2022 14:22

Künftig dürfen in Österreich alle Menschen Blut spenden - und das unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder ihrem Geschlecht. Das wurde in einer Novelle der Blutspendeverordnung beschlossen.

Die neue Regelung gaben Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) und Jugend-Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) am Freitagvormittag bekannt. Dadurch werden laut den Regierungsmitgliedern die Risikogruppen für eine Blutspende neu definiert und gleichzeitig können höchste Sicherheitsstandards für Blutkonserven gewährleistet werden.

„Die sexuelle Orientierung darf beim Blutspenden keine Rolle spielen, das sage ich aus tiefer Überzeugung. Wenn jemand mit einer Blutspende helfen will, soll die Person nicht aufgrund der sexuellen Orientierung oder des Geschlechts daran gehindert werden“, erklärte der Gesundheitsminister.

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Die sexuelle Orientierung darf beim Blutspenden keine Rolle spielen, das sage ich aus tiefer Überzeugung.

Johannes Rauch, Gesundheits- und Sozialminister (Grüne)

Ausschlussdauer wird auf drei Monate reduziert
Wer innerhalb der vergangenen drei Monate mit drei oder mehr verschiedenen Partnern Sex hatte, wird für drei Monate von der Blutspende ausgenommen, egal ob Mann, Frau, Hetero, Homo oder Trans. Das ist die sogenannte Drei-mal-drei-Regel. So sieht es die Verordnung künftig vor.

Bisherige Regelung führte zu pauschaler Diskriminierung
Ursprünglich waren bisher Personen, die sich einem Risiko für eine Infektion mit sexuell übertragbaren Krankheiten ausgesetzt haben, für die Dauer von zwölf Monaten nach dem Risikokontakt ausgeschlossen. Das führte in der Praxis zu einem pauschalen Ausschluss von homo- und bisexuellen Männern, ihren Partnern und Trans-Personen.

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Ich finde es ausgesprochen gut, dass zukünftig individuelles Risikoverhalten zählt und nicht mehr ganze Bevölkerungsgruppen pauschal diskriminiert werden.

Claudia Plakolm, Jugend-Staatssekretärin (ÖVP)

„Ich finde es ausgesprochen gut, dass zukünftig individuelles Risikoverhalten zählt und nicht mehr ganze Bevölkerungsgruppen pauschal diskriminiert werden“, zeigt sich Plakolm erfreut über die Einigung. Die Regelung soll laut Rauch ab Herbst gelten und nach zwei Jahren von Experten evaluiert werden.

NEOS: „Regierung kommt endlich zur Vernunft“
Es könne nur gehofft werden, dass die Verordnung ein explizites Diskriminierungsverbot beinhalte, betonte Andrea Brunner, Geschäftsführerin der Aids-Hilfe Wien. NEOS-LGBTIQ-Sprecher Yannick Shetty freute sich, „dass die Bundesregierung endlich zur Vernunft gekommen ist“ (siehe auch Video unten).

„Wir verdanken diesen Schritt unzähligen Aktivistinnen und Aktivisten, die sich über Jahre eingesetzt und Druck aufgebaut haben“, sagte SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner.

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