Rekordpreis für Warhol

„Das ist die ,Mona Lisa‘ des 20. Jahrhunderts“

Ausland
11.05.2022 06:01

Für die „Krone“ analysiert Angela Stief, Direktorin der Albertina Modern in Wien, das Werk von Andy Warhol. Wie kommt dieser Preis zustande, und wer ist eigentlich der Käufer?

Andy Warhol schreibt 35 Jahre nach seinem Tod Kunstgeschichte: Seine Arbeit „Shot Sage Blue Marilyn“ wurde für 195 Millionen Dollar – umgerechnet 185 Millionen Euro – im New Yorker Auktionshaus Christie’s versteigert. Damit wird der Siebdruck zum teuersten je versteigerten Werk aus dem 20. Jahrhundert.

„Kritisch gesehen, kann man bei diesem Preis von der Pervertierung der Kunst durch den Kunstmarkt sprechen. Oder anders gesagt: Dieses Werk ist die ,Mona Lisa‘ des 20. Jahrhunderts“, analysiert Angela Stief. Bei der Arbeit spielt die doppelte Prominenz eine wichtige Rolle: „Andy Warhol gehört zu den wichtigsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Er demokratisierte und popularisierte Kunst. Und dann ist da Marilyn Monroe – ein Superstar“, so die Museumsdirektorin.

Dennoch ist es bizarr, dass für einen Siebdruck 195 Millionen bezahlt werden. Im Unterschied zu Leonardo da Vincis „Salvator Mundi“, das bei einer Auktion 450 Millionen Dollar erzielte und damit das teuerste Gemälde ist, das je bei einer Auktion verkauft wurde, ist Warhols Arbeit kein Unikat. Gerard Malanga arbeitete in Warhols Factory (dt. Die Fabrik) und fertigte die Siebdrucke an. „Die Originalität von Kunstwerken hat Warhol selbst infrage gestellt. Er arbeitete selbst mit Vorlagen“, erklärt Stief.

Galerist hatte Arbeit bereits im Sortiment
Der New Yorker Galerist Larry Gagosian machte das letzte Gebot für „Shot Sage Blue Marilyn“. Unklar ist, ob das Werk eventuell für einen Kunden erworben wurde. Das Skurrile daran: Gagosian verkaufte diese Warhol-Arbeit vor Jahren den Schweizer Kunstsammlern Thomas und Doris Ammann. Nach dem Tod der Geschwister landete die Arbeit nun bei Christie’s.

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