Sitzt im Gefängnis

Ärzte sicher: Georgiens Ex-Präsident droht der Tod

Ausland
06.05.2022 16:34

Der inhaftierte und gesundheitlich angeschlagene georgische Ex-Präsident Micheil Saakaschwili droht nach Ansicht mehrerer Ärzte zu sterben, falls er nicht bald angemessen medizinisch behandelt wird. Der 54-Jährige müsse „dringend“ in eine moderne Klinik gebracht werden, um „frei von Stressfaktoren“ versorgt zu werden. 

Mehrere unabhängige Mediziner erklärten am Freitag nach einer Untersuchung Saakaschwilis im Gefängnis, dieser leide an einer Reihe von Krankheiten, unter anderem an Essstörungen und an der Wernicke-Enzephalopathie, einer schwerwiegenden neurologischen Erkrankung.

Demenz und Organversagen drohen
Saakaschwili drohten Demenz, multiples Organversagen und der Tod. Der im Oktober 2021 in Georgien verhaftete 54-Jährige war bereits zwei Mal wochenlang im Hungerstreik, um gegen die aus seiner Sicht politisch motivierte Inhaftierung zu protestieren.

„Eier und Hüttenkäse machen alles wieder gut“
Staatliche Stellen in Georgien haben sich mehrfach spöttisch über die Sorgen der Ärzte geäußert. Irakli Kobachidse, Vorsitzender der Partei Georgischer Traum, sagte, Saakaschwili sei nur „verärgert“, weil sich seine Lebensqualität hinter Gittern verschlechtert habe. Der Ex-Präsident müsse „Eier und Hüttenkäse essen, dann wird alles wieder gut“.

Fakten

Saakaschwili war nach der pro-westlichen Rosenrevolution von 2004 bis 2013 Präsident der Ex-Sowjetrepublik Georgien. In seine Amtszeit fiel der kurze Kaukasuskrieg im Jahr 2008 zwischen Tiflis und Moskau. Saakaschwili war im vergangenen Oktober wegen des Vorwurfs des Amtsmissbrauchs festgenommen worden, als er nach einem langen Exil, das er vor allem in der Ukraine verbracht hatte, in seine Heimat zurückkehrte. In der Ukraine war er unter anderem Reformbeauftragter von Präsident Wolodymyr Selenskyj gewesen. Der Politiker weist alle Vorwürfe gegen sich als politisch motiviert zurück. 

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat Saakaschwilis Behandlung durch die georgische Regierung als „offensichtliche politische Rache“ bezeichnet.

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