Bill Gates über Corona

„Wir haben das Schlimmste vielleicht noch vor uns“

Web
02.05.2022 10:39

Microsoft-Gründer und Multimilliardär Bill Gates warnt davor, die Corona-Pandemie für beendet zu erklären. Die relativ milde Omikron-Variante, die derzeit in aller Welt kursiert, könne laut Gates durchaus von einer noch gefährlicheren Variante abgelöst werden, die ein hohes Ansteckungsrisiko aufweise und tödlicher als bisherige Mutationen sei.

Gates, der sich mit seiner Stiftung in der Impfstoffforschung und Pandemie-Prävention engagiert, zur „Financial Times“: „Wir haben das Schlimmste vielleicht noch vor uns.“ Er wolle nicht als „Stimme des Untergangs“ wahrgenommen werden, es bestehe aber ein Risiko von mehr als fünf Prozent, dass in Zukunft eine Coronavirus-Variante entstehe, die „noch übertragbarer und tödlicher“ sei als bisher bekannten Mutationen.

Gegen Corona braucht es mächtigere Impfstoffe
Um sich auf dieses Szenario vorzubereiten, müsse intensiv an Impfstoffen geforscht werden, mahnt Gates. Man brauche „dringend Impfstoffe mit längerer Wirkungsdauer, die eine Infektion verhindern können“, so Gates. Aktuell verfügbare Impfstoffe leiden unter einer vergleichsweise kurzen Wirksamkeit und können eine Infektion nicht verhindern, sondern lediglich zur Minimierung schwerer Krankheitsverläufe beitragen.

Gates empfiehlt Gründung internationaler Eingreiftruppe
Außerdem ruft Gates, der sich auch in seinem gerade erschienenen Buch „How to Prevent the Next Pandemic“ mit dem Thema beschäftigt, zur Gründung einer internationalen Pandemie-Eingreiftruppe auf. Dafür sei jährlich eine Investition von einer Milliarde US-Dollar notwendig: Gates schwebt ein interdisziplinäres Team aus 3000 Einsatzkräften - von Epidemiologen über Statistiker und Logistik-Profis bis hin zu Diplomaten - vor, das bei der Entdeckung neuer Krankheiten sofort aktiv wird.

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Wir müssen wissen, wenn viele Menschen mit einer neuen Art von Husten auftauchen.

Bill Gates, Milliardär und Philanthrop

„Wir müssen wissen, wenn viele Menschen mit einer neuen Art von Husten auftauchen“, sagt Gates. Im Idealfall könne eine Eingreiftruppe den Ausbruch einer neuen Krankheit eindämmen, bevor sich der Erreger weltweit ausbreite. Eine globale Impfkampagne sei, wenn ein schnelles Eingreifen gelinge, dann vielleicht gar nicht notwendig.

Neue Diagnosegeräte, globale Impfstoff-Infrastruktur
Eine weitere Waffe im Kampf gegen Pandemien sind für Gates moderne Diagnosegeräte, mit denen neue Erreger schnell nachgewiesen und analysiert werden können. Außerdem brauche es eine globale Infrastruktur für die Impfstoffproduktion. Die Kosten seien angesichts der Vorkommnisse der letzten Jahre kein Hemmnis. Gates: „Mir erscheint es unvorstellbar, dass wir diese Tragödie sehen und nicht im Namen der Bürger der Welt diese Investitionen tätigen.“

Gates warnt auch vor anderen neuen Erregern, die sich global ausbreiten könnten. „Jeder, der sich mit Infektionskrankheiten befasst, hat Angst vor von Menschen übertragbaren Atemwegsviren. Je mehr die Menschen reisen und je stärker die Interaktion zwischen Wildtierarten und Menschen ist, umso größer wird das Risiko zoonotischer, artenübergreifender Krankheiten.“

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