Bill Gates erklärt:

„Den Impfungen fehlen zwei entscheidende Dinge“

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12.01.2022 11:20

Microsoft-Gründer Bill Gates ist kein Virologe. Mit Pandemien kennt er sich aber trotzdem aus: Mit seiner Bill & Melinda Gates Foundation steckte er Milliarden in die Impfstoffforschung, vor allem für Entwicklungsländer. In einer Frage-Antwort-Runde auf Twitter gewährte der Milliardär nun Einblick, wie die Pandemie seiner Meinung nach weiter verlaufen wird - und erklärte, was er von Verschwörungstheorien hält, er wolle die Menschheit „chippen“.

Die Fragerunde auf Twitter hatte Devi Sridhar, Professorin an der Edinburgh Medical School in Schottland und Direktorin des Global Health Governance Programme, organisiert. Sie lud Twitter-User ein, ihr Fragen an Gates zu schicken. Am Dienstag postete der Milliardär in einer Reihe von Tweets seine Einschätzungen dazu.

Wann ist die Pandemie vorbei?
Eine der am häufigsten gestellten Fragen der Twitter-User: Wann wird die Pandemie endlich vorbei sein? Wird man nach Omikron lernen, mit Covid-19 zu leben? In seiner Antwort gibt sich Gates gleichermaßen besorgt und zuversichtlich. Die Omikron-Wellen, die derzeit über viele Länder der Welt hinwegrollen, seien eine Herausforderung für die Gesundheitssysteme.

Vor allem Ungeimpfte könnten nach wie vor schwere Verläufe zeigen und ins Krankenhaus müssen. „Wenn Omikron durch ein Land gegangen ist, sollte man das restliche Jahr über aber weit weniger Fälle sehen, sodass Covid mehr wie eine saisonale Grippe behandelt werden könnte“, hofft Gates.

Drohen weitere Mutationen?
Auf die Frage, ob er Sorge vor weiteren Mutationen habe, entgegnet Gates: „Eine noch ansteckendere Variante ist nicht wahrscheinlich, aber wir wurden in dieser Pandemie von vielen Dingen überrascht.“ Omikron dürfte zwar zu einem Anstieg der Grundimmunität in der Bevölkerung führen, jährliche Auffrischungsimpfungen seien aber wohl noch „für einige Zeit“ notwendig.

Kam das Virus aus einem Labor?
Auf seine Einschätzungen zum Ursprung des Coronavirus angesprochen, antwortet Gates, dass er es für „extrem unwahrscheinlich“ halte, dass das Virus aus einem Labor kommt. „Die Datenlage spricht sehr stark dafür, dass es von einer anderen Spezies kam, was bei den meisten Pandemien der Fall ist.“ Er sei sich dennoch sicher, dass es weiterhin Spekulationen geben werde.

„Wir sollten sicherstellen, dass Labore vorsichtig arbeiten“, mahnt Gates. Er ist sich aber auch sicher: „Es wird in Zukunft weitere Ausbrüche geben, die von anderen Spezies kommen, wir sollten darin investieren, uns vorzubereiten.“

Will Bill Gates die Menschheit „chippen“?
Eine Verschwörungstheorie besagt, Bill Gates investiere in die Erforschung von Impfstoffen, weil er die Menschheit „chippen“ möchte. Dazu sagt er der Professorin: „Leute wie Sie und ich und (US-Chefvirologe, Anm.) Tony Fauci wurden zum Ziel von viel Desinformation. Das habe ich nicht erwartet. Manches davon, etwa, dass ich Chips in Arme injizieren lassen will, ergibt für mich keinen Sinn. Warum sollte ich das wollen?“

Braucht es bessere Impfstoffe?
Auf Twitter lobt Gates die rasche Entwicklung von Impfstoffen, man stehe aber noch vor Problemen. „Die Impfstoffe, die wir haben, verhindern schwere Krankheit und Tod sehr zuverlässig, ihnen fehlen aber zwei entscheidende Dinge. Erstens erlauben sie immer noch Infektionen (Impfdurchbrüche), außerdem scheint die Wirkungsdauer limitiert zu sein. Wir brauchen Impfstoffe, die Neuinfektionen verhindern und viele Jahre wirken.“

Welche Länder haben die Pandemie am besten gemeistert?
Auf Twitter postet Gates auch eine Einschätzung, welche Länder seiner Meinung nach besonders vorausschauend auf die Pandemie reagiert hätten. „Ein paar Länder wie Australien haben schnell reagiert und im großen Stil Fälle diagnostiziert und Infizierte isoliert. Damit konnten sie die Zahl der Todesfälle dramatisch senken. Wenn die Zahlen in einem Land zu groß sind, ist es zu spät. Die ersten paar Monate machen einen Riesenunterschied.“

Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Covid-19-Pandemie und der damit einhergehenden Einschränkungen äußerte Gates indes bereits im Dezember, nachdem erste Details zur Omikron-Variante publik gemacht worden waren. Die rasante Ausbreitung lege nahe, dass die derzeit laufende Welle nach rund drei Monaten schon wieder vorbei sein könnte. „Ich glaube immer noch, dass die Pandemie 2022 enden kann, wenn wir die richtigen Maßnahmen setzen.“

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