Bevölkerung umsiedeln

Israel will mit Plan Gazastreifen „erobern“

Außenpolitik
05.05.2025 07:09

Das israelische Sicherheitskabinett hat nach Angaben aus Politikkreisen einen Plan verabschiedet, der unter anderem die „Eroberung“ des Gazastreifens und eine dauerhafte Besetzung des Palästinensergebiets vorsieht.

Nach einer fast zweimonatigen Waffenruhe hatte die israelische Armee ihre Angriffe im Gazastreifen am 18. März wieder aufgenommen. Gleichzeitig lässt das Militär seit rund zwei Monaten keine humanitären Hilfslieferungen mehr in das abgeriegelte Gebiet zu, in dem etwa zwei Millionen Menschen leben. Die indirekten Verhandlungen über eine erneute Waffenruhe – vermittelt von den USA, Ägypten und Katar – blieben bisher ohne Durchbruch.

Am Montag hieß es dann, die Bevölkerung des Gazastreifens sollte „zu ihrem Schutz“ nach Süden umgesiedelt werden. Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu befürworte weiterhin den Plan von US-Präsident Donald Trump zu einer Umsiedlung der Palästinenser.

Hilfslieferungen in den Gazastreifen
Zudem habe das Sicherheitskabinett einen Plan zur Wiederaufnahme von Hilfslieferungen in den Gazastreifen gebilligt, hieß es weiter. Zugleich sei der Mechanismus überarbeitet worden, um die Abzweigung von Gütern durch die Hamas zu minimieren.

Nun sorgt Israel für einen Paukenschlag: Die Bevölkerung des Gazastreifens sollte „zu ihrem Schutz“ nach Süden umgesiedelt werden, hieß es am Montag. Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu befürworte weiterhin den Plan von US-Präsident Donald Trump zu einer Umsiedlung der Palästinenser.

Ein israelischer Panzer manövriert im Gazastreifen. (Bild: AP/Ariel Schalit)
Ein israelischer Panzer manövriert im Gazastreifen.

Laut israelischen Medienberichten hatte Netanyahu bereits zuvor grünes Licht für die Vorbereitungen einer verstärkten Militäroffensive gegeben. Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir bestätigte die bereits beschlossene massive Mobilisierung von Reservisten für eine Ausweitung der Angriffe im Gazakrieg. „Diese Woche versenden wir Zehntausende Einberufungsbefehle an unsere Reservisten, um unsere Operation im Gazastreifen zu verstärken und auszuweiten“, erklärte der Militärchef bei einem Besuch in einer Marinebasis südlich von Haifa.

Palästinensische Kinder auf dem Weg zu einer Wasserausgabestelle in Gaza-Stadt (Bild: APA/Omar AL-QATTAA / AFP)
Palästinensische Kinder auf dem Weg zu einer Wasserausgabestelle in Gaza-Stadt

Reservisten sollen reguläre Truppen ablösen
Nach Angaben des Nachrichtenportals „ynet“ sollen einige Reservisten reguläre Truppen ablösen, die aktuell an der Nordgrenze oder im Westjordanland stationiert sind. Diese Einheiten sollen dann in den Gazastreifen verlegt werden. Für manche Reservisten ist es bereits der siebente Einsatz seit Beginn des Krieges.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft Israel einen „live übertragenen Völkermord“ an den Palästinensern vor, indem es die Bewohner des Gazastreifens gewaltsam vertreibt und eine humanitäre Katastrophe im belagerten Gebiet verursacht. (Bild: APA/Eyad BABA / AFP)
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft Israel einen „live übertragenen Völkermord“ an den Palästinensern vor, indem es die Bewohner des Gazastreifens gewaltsam vertreibt und eine humanitäre Katastrophe im belagerten Gebiet verursacht.

Humanitäre Lage verschlechtert sich weiter
Eine Ausweitung der Angriffe dürfte die ohnehin prekäre humanitäre Lage im Gazastreifen weiter verschärfen. Hilfsorganisationen sprechen von katastrophalen Zuständen. Die Armee wirft der Hamas vor, die Hilfsgüter gewinnbringend weiterzuverkaufen, um ihre Kämpfer und Waffen zu finanzieren.

Das Nachrichtenportal „Axios“ berichtete zuletzt, die USA und Israel planten, mit Hilfe einer privaten US-Firma Hilfsgüter an der Hamas vorbei in den Gazastreifen zu bringen.

Zahl der noch lebenden Geiseln in Gaza unklar
Nach israelischen Angaben befinden sich weiterhin 24 Geiseln und die Leichen von 35 Verschleppten in der Gewalt der Hamas. Ehemalige Geiseln berichten von unmenschlichen Bedingungen. Trump erklärte kürzlich, die Zahl der Überlebenden sei womöglich geringer als bisher angenommen. Am Samstagabend demonstrierten Angehörige der Geiseln in Tel Aviv erneut für eine Waffenruhe.

Zum Hintergrund
Der Gazakrieg begann nach dem beispiellosen Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober 2023. Damals wurden rund 1200 Menschen in Israel getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden seither mehr als 52.500 Menschen im Gazastreifen getötet – mehr als 2400 davon allein seit Wiederaufnahme der Angriffe am 18. März.

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