Dass der russische Außenminister von der Gefahr eines dritten Weltkrieges spricht, lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Selbst wenn das zum Teil sicherlich nur ein bewusstes Spielen mit der Angst ist, sollte man nicht noch einmal den Fehler machen, Russland zu unterschätzen. Besser wäre es, unsere Radare zu schärfen, Ruhe zu bewahren und auch in unseren Worten abzurüsten!
Denn jede sprachliche Eskalation, Drohung und ein In-den-Raum-stellen von militärischen Interventionen seitens des Westens wird die angespannte Situation nur noch verschlimmern. Wollen wir wirklich, dass ein wild gewordener Wladimir Putin sich ins Eck gedrängt fühlt? Bei einem solch unberechenbaren Kriegstreiber führt das doch sicher nicht zum Rückzug, sondern nur zu noch mehr Wahnsinn!
So hat sich Russland das alles nicht vorgestellt!
Das hat gerade erst die Drohung seines Außenministers Sergej Lawrow gezeigt. Wenn er erklärt, dass die Gefahr für einen ganz großen Waffengang „real“ sei und „nicht unterschätzt werden“ dürfe, ist das mit Sicherheit zu einem Teil ein Ausdruck für den Frust über die bisher mäßig erfolgreiche Operation. Kaum ein kriegerisches Fortkommen, harte Sanktionen und eine Isolation in der Welt - so hat sich Russland die Invasion sicher nicht vorgestellt!
Viele im Westen sahen schon vor Krieg nur „Säbelrasseln“
Trotz dieses Wissens darf der Westen Putin nicht unterschätzen. Er mag noch so angeschlagen sein - in seinem Wahn, die Ukraine und noch mehr zu erobern, ist er nach wie vor glasklar. Jene Stimmen, die in den Warnungen vor einem Weltkrieg nur ein Säbelrasseln sehen, sei ins Stammbuch geschrieben, dass selbst kurz vor dem Krieg noch kaum ein westlicher Staatshaber eine derart brutale Invasion vorhergesehen hat. Nur Tage nach den Beschwichtigungen standen seine Truppen bereits vor Kiew.
Kein überhitztes Zurückschießen
Es gilt, die Gefahr ernst zu nehmen, aber nicht überhitzt zurückzuschießen. Jede Gegendrohung, jedes Öl ins Feuer gießen und jede unbedachte Wortmeldung kann bei einem wahngetriebenen Menschen wie Wladimir Putin einer ist, genau das Gegenteil von Vernunft bewirken. Die Europäische Union sollte trotz aller Aggression als ruhiger Vermittler auftreten und Putin aus seiner Ecke herauszuholen. Ein wenig ist es wie bei kleinen Kindern.
… und sich nicht auf das Niveau der Russen begeben
Das bedeutet freilich nicht, dass die EU gutheißen soll, was da in der Ukraine gerade passiert. Im Gegenteil. Eine klare Kante zu zeigen ist wichtig, genauso wie Härte im Handeln. Das schließt aber nicht aus, zumindest sprachlich sich nicht auf die russische Ebene zu begeben, sich für den Frieden einzusetzen und besonnen zu bleiben. So schwer es auch fällt.
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