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Wie kann man jetzt noch Putin-Versteher sein?

Kolumnen
06.04.2022 11:55

Das Massaker in Butscha lässt fassungslos zurück. Dennoch gibt es immer noch Menschen, die für den armen, missverstandenen, russischen Kriegstreiber Sympathien hegen oder ihn gar in Schutz nehmen. Bitte um Erklärung: Wie kann man nach den Schock-Bildern der letzten Tage noch Putin-Versteher sein?

Gefesselte Tote am Straßenrand, verkohlte, tote Frauenleichen und nackte, tote Kinderkörper - wer über die Bilder, die auf den sozialen Netzwerken kursieren, stolpert, kommt aus dem Schaudern nicht mehr heraus. So sieht Wladimir Putins Krieg aus. Eine Schande sondergleichen, hier lässt sich nichts mehr beschwichtigen oder beschönigen. Diese Bilder sind ein ewiges Mahnmal.

Ab jetzt kein Verständnis mehr für Putin!
Wen die Erkenntnisse der letzten Tage immer noch nicht wachrütteln, muss ein komisches Weltbild haben. Denn das, was hier in dem kleinen Vorort von Kiew Realität ist, lässt sich durch kein politisches „Ja, aber man muss die andere Seite genauso verstehen“ geraderücken. Auch, wenn man über die NATO-Osterweiterung, die teuren Gaspreise oder die vergangenen Kriege der USA vorzüglich debattieren kann - nicht jetzt und nicht nach diesem Massaker. Putin hat damit jegliches Verständnis verwirkt. Wladimir, es ist vorbei!

Jedem muss jetzt dämmern, dass…
Angesichts dieser Bilder muss nämlich dem letzten Putin-Versteher dämmern, dass dieser Autokrat kein armes Hascherl ist, das sich aus Furcht vor der NATO ja nur selbst schützen muss und vor lauter Angst mal eben in die Ukraine einmarschiert ist. Sei es aus Falscheinschätzung oder Selbstüberschätzung (oder beides): Das ist ein feiger Angriffskrieg, der auch vor Zivilisten nicht Halt macht. Er wird einzig und allein wegen der Spinnereien eines einzelnen Mannes geführt.

Russische Erklärung ist schlechte Propaganda
Der Vollständigkeit halber sei dazugesagt, dass auch der russische Versuch, eine groß angelegte Verschwörung zu konstruieren, die Sache nur noch schlimmer macht. Wenn es jemand nach etlichen Gegenbeweisen immer noch für plausibel hält, dass die Bilder vom „Westen bestellt“ und „konstruiert“ sind, kann man ihn sicher auch davon überzeugen, dass die Erde eine Scheibe ist. Denn die russische Erklärung ist pure Propaganda. Und eine schlechte noch dazu.

Was, wenn es uns betreffen würde?
Wer anordnet, dass Unschuldige massakriert werden, hat sich kein Verständnis verdient, sondern gehört zur Rechenschaft gezogen und vor ein unabhängiges Gericht für Kriegsverbrecher gestellt. Wir können nur von Glück sprechen, dass das nicht unsere Männer, Frauen und Kinder auf den Bildern sind. Wenn es so wäre - wer würde da noch sanfte Worte für den Verantwortlichen finden?

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