Hausarzt hilft weiter

Corona-Behandlung: Neues Medikament vor Einsatz

Österreich
18.03.2022 12:34

Ab Mitte kommender Woche könnte die Behandlung von Covid-19-Patienten in Österreich einfacher werden. Dann dürfte mit der Wirkstoffkombination Nirmatrelvir/Ritonavir (Paxlovid) die erste orale Therapie auf Arztrezept breiter verfügbar werden. „Das Medikament wird kostenfrei sein. Es wird jeder Patient, der es braucht, Zugang haben müssen“, sagte Susanne Rabady, zweite Vizepräsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM).

„Es ist noch nicht ganz klar. Man hört, am 23. März sei es so weit. Es geht um die hausärztliche Verordnung“, so Rabady. Chefarztpflicht für die Verschreibung auf Kassenkosten werde es „sicher nicht“ geben. Keine Aussagen wurden vorerst über verfügbare Mengen des Arzneimittels gemacht.

„Paxlovid wird angewendet zur Behandlung einer Coronavirus-Krankheit 2019 (Covid-19) bei Erwachsenen, die keine zusätzliche Sauerstoffzufuhr benötigen und ein erhöhtes Risiko haben, einen schweren Covid-19-Verlauf zu entwickeln“, hieß es vonseiten der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) bei der Zulassung des Medikaments.

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Paxlovid wird angewendet zur Behandlung einer Coronavirus-Krankheit 2019 (Covid-19) bei Erwachsenen, die keine zusätzliche Sauerstoffzufuhr benötigen und ein erhöhtes Risiko haben, einen schweren Covid-19-Verlauf zu entwickeln.

Europäischen Arzneimittelagentur (EMA)

Therapie dauert fünf Tage
Die empfohlene Dosierung der Kombinationstherapie mit zwei sogenannten Proteasehemmern, die die Vermehrung der SARS-CoV-2-Erreger hemmen, beträgt 300 Milligramm Nirmatrelvir und hundert Milligramm Ritonavir (jeweils zwei Tabletten zweimal am Tag). Die Behandlung sollte so schnell wie möglich nach der Diagnose von Covid-19 und innerhalb von fünf Tagen nach Symptombeginn erfolgen. Die Therapie dauert fünf Tage lang, auch wenn eine Spitalsaufnahme etc. notwendig wird. In klinischen Studien zeigte sich eine Wirksamkeit von 89 Prozent in der Verhinderung von Spitalsaufnahmen oder Todesfällen durch Covid-19 bei Risikopersonen.

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Wir haben für die orale Therapie einen Fahrradbotendienst etabliert. Sie wird noch am selben Tag zum Patienten nach Hause gebracht.

Florian Glötzl vom Wiener Gesundheitsverbund

Nur in der Frühphase von Covid-19 sinnvoll
„Gut hilft, wer früh hilft“, sagte der Wiener Infektiologe Christoph Wenisch. Die oralen Therapien gegen Covid-19 - Paxlovid und Molnupiravir, letzteres nur im Rahmen eines Spezialprogramms eingeschränkt verfügbar - sind ausschließlich in der Frühphase von Covid-19 sinnvoll. In den ersten Tagen steht die Virusvermehrung im Vordergrund. „Es beginnt mit einem Infekt der oberen Atemwege. Je schwerer die Erkrankung wird, desto mehr spielt die Inflammation (Entzündung; Anm.) eine Rolle“, sagte Wenisch. Dann sei es für diese Medikamente zu spät.

Bei wem die Arzneimittel am besten wirken
Am besten wirken die Arzneimittel bei Ungeimpften bzw. Personen ohne schon einmal überstandene SARS-CoV-2-Infektion und hohem Risiko für einen schweren Erkrankungsverlauf. Bei ihnen muss man statistisch zehn Personen mit Paxlovid behandeln, um eine Spitalseinweisung oder einen Todesfall zu verhindern. Bei Menschen mit Antikörpern (Impfung, überstandene Infektion) und neuerlicher Infektion liegt dieses Verhältnis bei 100 zu eins.

Die Verschreibung der oralen Covid-19-Medikamente beim Hausarzt und die Verfügbarkeit über die Apotheken dürfte vor allem in den ländlichen Regionen einen deutlichen Fortschritt bedeuten.

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