Familie abgeschoben

Der bittere Abschied eines Sport-Talentes

Salzburg
16.02.2022 08:01

Salzburg hat ein großes Nachwuchs-Talent verloren. „Krone“-Leser kennen das Schicksal von Husein (13) und seinen Eltern: Die seit 2016 hier lebende Familie hatte sich bestens integriert, der Bursche war sogar am besten Weg Tischtennis-Profi zu werden. Jetzt ist die Familie aber wieder in Aserbaidschan.

„Ich will hier bleiben“, hat Husein noch beim „Krone“-Telefonat unter Tränen gefleht. Nun ist der 13-Jährige in Aserbaidschan. So wie auch seine Mutter und sein Vater. Die Abschiebung der seit 2016 in Salzburg lebenden Familie Saminov ist am Dienstag vollstreckt worden. Früher als geplant: Statt am Abend hob die Maschine bereits vormittags ab. Das Flugzeug landete nach einem Zwischenstopp in Istanbul in der Hauptstadt Baku. Bis zuletzt haben Anwalt Kurt Jelinek und Walter Windischbauer vom Tischtennisverein UTCC Salzburg, für Familie gekämpft.

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Das Verhalten der Behörde ist völlig unverständlich und menschenunwürdig. Man hätte den Buben zumindest das Schuljahr fertig machen lassen können.

Anwalt Kurt Jelinek

Im August 2016 erreichte die Familie Österreich, und bat um Asyl. Im September 2017 wies das Asyl-Amt den Antrag ab. Die Eltern erhoben Rechtsmittel. Diese wurden Ende 2021 abgewiesen. Einen Antrag auf Erteilung eines Aufenthaltstitels „in besonders berücksichtigungswürdigen Fällen“ haben die Behörden zuletzt abgelehnt. Es bestehe bei einer Rückkehr keine „reale Gefahr“, befand das Amt. Und: „Aserbaidschan ist ein Land mit vergleichsweiser guter Sicherheitslage und wenig Kriminalität.“ Daher stand am Samstag die Polizei vor der Türe und holte die Familie ab – bis zum Dienstag befanden sich Husein und seine Mutter in Wien in Schubhaft. Nun sind sie weg.

Klambauer: „Kinderrechte werden nicht gewürdigt.“

Die Salzburger Neos haben – wohlgemerkt als einzige politische Partei – noch versucht, in Wien zu intervenieren. Allerdings ohne Erfolg: „Die Abschiebung zeigt eindrücklich, dass Kinderrechte in der Praxis nicht gewürdigt werden“, kritisiert Landesrätin Andrea Klambauer und findet: „Ein humanitäres Bleiberecht wäre in diesem Fall mehr als begründbar.“

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